„Meine Essattacken machen mich sehr traurig“, schreibt eine verzweifelte Leserin. Hier hilft nur grobes Geschütz.
Ein schwerwiegendes Problem, über das viele übergewichtige Menschen immer wieder klagen, sind die leidigen, unkontrollierbaren Essattacken und die damit verbundenen Schuldgefühle. „Leider geht im Moment nicht viel. Ich habe ständig das Gefühl, das ich mit der Ernährung alles falsch mache“, schreibt eine verzweifelte Leserin. „Leider habe ich immer noch sehr häufig Essattacken, was mich sehr traurig stimmt. Die Attacken kommen am Morgen so gegen zehn Uhr. Und abends nach fünf Uhr. Was soll ich nur machen?“
Selbstverständlich könnten wir dieser Leserin raten, zu einer Ernährungsberaterin oder einem Psychologen zu gehen. Und Selbstverständlich würde ein erfahrener Hausarzt genügend Kriterien finden, um eine Depression zu diagnostizieren und ein Psychopharmakon zu verschreiben.
Wir gehen andere Wege, indem wir die Selbstkompetenz und die Selbstwirksamkeit unserer Leserinnen und Leser stärken und ihnen so den Glauben an sich selbst wieder zurückgeben wollen. Lesen Sie deshalb unsere Antwort an die Patientin im Wortlaut: „Es gibt zwei etwas überraschende, aber unserer Meinung nach umso wirksamere Massnahmen, um aus dem Teufelskreis von Essattacken, Scham und Wut über sich selber herauszukommen. Erstens: Lassen Sie ab sofort keine Esswaren mehr zuhause herumstehen, auch nicht im Kühlschrank. Kaufen Sie von jetzt an nur noch ganz kleine Portionen, die genau für einen Tag reichen, die Sie dann aber mit grossem Genuss und ohne schlechtes Gewissen essen. Zweitens: Gehen Sie exakt zu den Zeiten, wo normalerweise die Essattacken einsetzen, hinaus. Laufen Sie Ihrer Esssucht und Ihrem Frust davon! Bewegung und ganz speziell Laufen sind die besten Antidepressiva, die es gibt. Seien Sie in solchen Momenten an der frischen Luft ganz bei sich selbst. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem, auf die Bewegungen Ihres Körpers, auf die Geräusche aus der Natur, auf den Wind und so weiter. Sie werden bald feststellen, dass diese Zeit für sich selber Ihnen genau das schenkt, was Ihnen das Essen nie geben konnte.“