Trotz Impfung – Corona endet erst 2022

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Der Impfstoff kommt wahrscheinlich im Frühjahr 2021. Nun lenken Gesundheitsexperten die Aufmerksamkeit auf die Zeit danach, weil viele fälschlicherweise annehmen, dass mit der Entdeckung die Erlösung kommt. Aber der Impfstoff ist die kleinere Herausforderung.

Vervielfachen, verteilen, verabreichen

Die Impfung ist der eigentliche Kraftakt. Trotz der beispiellosen Bündelung der Kräfte, sind die weltweiten Produktionskapazitäten begrenzt und Impfkampagnen können nicht endlos beschleunigt werden. Experten rechnen, dass es kaum reichen wird, vor 2022 rund siebzig Prozent der Bevölkerung zu impfen. Das ist ungefähr die Schwelle, die nötig ist, um die Einschränkungen aufzuheben.

Der genaue Zeitpunkt der Erlösung wird von Land zu Land unterschiedlich sein und hängt vom Erfolg der nationalen Impfstrategien ab. Der Bund hat Anfang August mit Moderna Therapeutics einen Vertrag abgeschlossen und sich vier Millionen Impfdosen gesichert. Wenn die Wette aufgeht, und das amerikanische Unternehmen den Stoff findet, könnte die Schweiz bis Mitte 2021 rund einen Viertel der Bevölkerung immunisieren.

Wer es sich leisten kann, macht dasselbe. Mit üppigen Forschungsgeldern, Abnahmegarantien und beschleunigten Zulassungsverfahren setzen Staaten auf fieberhaft forschende Labors. Wer das Rennen macht, verschafft seinen Geldgebern einen entscheidenden Vorteil. Der Vorsprung auf den Rest der Welt spart nicht nur Geld, er verschafft auch Macht.

Das Recht des Stärkeren

Für ärmere Länder sind die Aussichten hingegen düster. Der Bundesrat hat erwähnt, sich für die gerechte Verteilung einzusetzen. Auch die EU berücksichtigt schwächere Schichten und Länder in ihrer Strategie. Doch die Versprechen sind schwammig und wenig populär.

Das eigene Interesse scheint während Corona so wichtig wie selten zuvor. Neben einer guten Impfstrategie, sollten wir überlegen, wie die Schweiz im zweiten Teil des Theaters in Erinnerung bleiben soll, vor allem wenn sie sich eine Hauptrolle ergattert.