Und wenn er nicht mehr reden kann?

Docupass Inge Sager 014

Er wollte vor dem Znacht noch rasch die defekte Glühbirne ersetzen, als ihm komisch wurde. Seine Hand geriet ausser Kontrolle, seine Sprache wurde undeutlich. Der Sohn von Inge Sager konnte gerade noch seine Frau rufen, bevor sie ihn auffangen und aufs Sofa legen konnte. Ein Teil des Gesichtes hing herunter. Mit Blaulicht kam er ins Unispital. Diagnose: Hirnschlag. Und das mit 44 Jahren. Dank rascher Hilfe in der ­Stroke Unit konnten alle Hirnfunktionen erhalten werden. Doch die 14 Stunden, in denen er kein Wort sprechen konnte, vergisst er nie mehr. Auch Inge Sager nicht.

In jedem Alter kann etwas passieren

Normalerweise mahnen Kinder ihre Eltern, wenn es darum geht, alle Dinge rechtzeitig vor dem Tod zu regeln. Doch nach diesem Ereignis war es umgekehrt. Inge Sager: «Mir wurde klar: In jedem Alter kann etwas passieren. Tod und Invalidität lauern überall, im Sport, im Strassenverkehr oder sonst wo. Ein bislang unerkannter Herzfehler führte bei meinem Sohn zum Hirnschlag. Niemand ahnte etwas davon. Ein Herzstillstand im Spital machte alles noch schlimmer. Meine Schwiegertochter und ich waren verzweifelt. Wir hätten nicht gewusst, was sein letzter Wille gewesen wäre. Auch auf den Fall geistiger Invalidität wären wir nicht vorbereitet gewesen. Und was hätte er gewollt, wenn sein Leben nur noch an Maschinen gehangen hätte? Abschalten? Laufen lassen? Wir hätten es nicht gewusst.»

Seinen Willen äussern

Bei Sagers ging alles gut aus. «Doch wir haben aus diesem Notfall gelernt und für jeden Erwachsenen in der Familie einen Docupass besorgt.» Der Docupass ist ein Dossier aus verschiedenen Vorsorgedokumenten und Anleitungen, damit im Ernstfall allen klar ist, was ein Mensch in der einen oder anderen Situation will oder welche Vertrauensperson ihn in allen Fragen vertreten darf. «Die meisten sprechen nicht gerne über Tod und Testament. Und wenn man gesund ist, setzt man sich nicht gerne mit Krankheit, Unfall oder Invalidität auseinander. Doch das ist fatal! Nur wer seinen Willen rechtzeitig äussert und ihn schriftlich festhält, schafft Klarheit und verhindert, dass sich Behörden einmischen und Dinge tun, die ganz sicher nicht der Wunsch des Betroffenen gewesen sind», sagt Inge Sager. «Es geht nicht nur ums Erben oder um lebenserhaltende Massnahmen nach einem Unfall. Es geht auch um Unklarheiten bei Krankheiten wie Demenz, bei Schädigungen nach Hirnschlag oder sonstigen Verletzungen. Dann, wenn sich der Betroffene nicht mehr äussern und auf Fragen reagieren kann. Oft wissen nicht einmal die Angehörigen, was der Wunsch des Patienten in der einen oder anderen Situation ist. Ich möchte darum allen ans Herz legen, sich einen solchen Docupass zu besorgen.»

Den Docupass jetzt bestellen

Ganz einfach bei Pro Senectute online auf www.docupass.ch.

Der Docupass ist die anerkannte Gesamtlösung mit folgenden Dokumenten und Formularen:

Docupass_Fächer

  • Patientenverfügung
  • Vorsorgeauftrag
  • Anordnung für den Todesfall
  • Testament
  • Vorsorgeausweis
  • Ausführliche Informationsbroschüre

Für mehr Informationen:

Pro Senectute Schweiz, Tel. 044 283 89 89, www.docupass.ch

Eine aktuelle Befragung in der Schweiz zeigt, dass sich Frauen mehr mit der Patientenverfügung befassen als Männer. Die Befragten in der Deutschschweiz sind am besten informiert. Nur ein Viertel von ihnen kennt die Patientenverfügung nicht. In der Westschweiz hat die Hälfte noch nie etwas davon gehört, im Tessin gar zwei Drittel.