Verzeihen schafft Aufbruch

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Richtig Loslassen Lektion 3. Aufgestaute Gefühle loslassen können, ist heilsam. Heide-Rose Decurtins, Meditationslehrerin und Lebensberaterin in Basel, macht eine dritte Loslass-Übung.

Wie oft lesen oder hören wir, dass Familien jahrelang streiten. Oft sind es Streitigkeiten über Besitz und Erbangelegenheiten. Jede Partei glaubt im Recht zu sein. Niemand ist bereit, friedlich auf den Anderen zuzugehen und einen ersten Schritt zur Versöhnung zu machen. Dieses Verhalten löst gegenseitig einen tiefen Groll aus.

Auch in Freund- und Partnerschaften geschieht das oft. Ich weiss, dass keiner der Beteiligten sich dabei wirklich wohl fühlt. Solange niemand bereits ist zu verzeihen – auch eine Art des Loslassens – bleiben alle emotional auf den „Gegner“ fixiert. Die Gedanken kreisen immer wieder um die Frage: Warum hat er oder sie mir das angetan? Wie viel Energie wird hier sinnlos verpufft, die anderweitig viel sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Verzeihen heisst nicht nachgeben, nicht auch auf die eigene Meinung oder einen Anspruch zu verzichten, sondern in der Sache nicht mehr emotional zu reagieren. Damit ziehen Sie innerlich einen Schlussstrich unter die leidige Angelegenheit. Sagen Sie sich: „jetzt ist genug, was geschehen ist, es ist für mich vorbei.“

Damit lassen Sie die Opferrolle los und zeigen eine innere Stärke. Nur so erhalten Sie die Fähigkeit zurück, selbstbestimmt zu handeln. So nehmen Sie Ihr Lebensglück in die eigenen Hände und machen es nicht abhängig davon, ob sich der andere entschuldigt oder nicht.

Es mag auf einen Blick einfacher erscheinen, eine Beziehung abzubrechen, doch die negativen Gefühle lösen sich dadurch nicht auf. Die Kränkung taucht immer wieder auf. Es nützt auch nicht zu versuchen, der anderen Person aus dem Weg zu gehen. Damit lösen Sie das Problem nicht, sondern Sie schränken sich in Ihrem Aktionsradius ein – und dies freiwillig.

Setzen Sie sich mit Ihrer Verletzung auseinander, lernen Sie Gefühle wie Groll, Wut, Schmerz,  Enttäuschung  und Trauer zuzulassen und auszuhalten. Nur wenn Sie diesen schmerzlichen Prozess durchleben, können Sie schneller verarbeiten und loslassen. Ihr „Gegner“ muss mit seinem Verhalten selbst fertig werden, damit haben Sie selbst nichts zu tun. Und wenn Sie noch versuchen, sich in ihn hineinzuversetzen, zu verstehen, weshalb er so gehandelt hat, fällt es Ihnen viel leichter zu verzeihen und loszulassen.

Loslassen – verzeihen – dies geht hier ineinander. Darum verinnerlichen Sie sich:

Heute lasse ich los –verzeihe und ich spüre das Gefühl des Aufbruchs zu Neuem.

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