Früher hatte ich nie gross Schwierigkeiten, mein Gewicht zu halten. Mit meinen 65 Kilo bei einer Grösse von 1.70 Meter fühlte ich mich rundum wohl.
Nach der eher problematischen Schwangerschaft mit Dario, wo ich viel sitzen und liegen musste, mich nicht gross bewegen durfte und trotzdem sehr viel ass und naschte, wollten die Kilos einfach nicht mehr verschwinden. Als ich dann mit meinem Töchterchen schwanger wurde, hielt die grosse Lust am Essen an. Schoggi, Guetzli und Pommes Chips nach dem Znacht gehörten zum Alltag. So zeigte die Waage nach der Geburt von Anna über 90 Kilo an.
Meine Verzweiflung wurde immer grösser. Die einzigen Hosen, die ich noch tragen konnte, waren die Schwangerschaftshosen – meine Tochter war mittlerweile aber schon fast ein Jahr alt. Das geht doch nicht, dachte ich. Das war nicht mehr ich. Ich fühlte mich unwohl, unattraktiv, mein Rücken schmerzte. Vom Boden sitzend aufstehen war mühsam. Ich könnte noch viele Dinge aufzählen, die ich nicht mehr hinnehmen wollte.
Motivation durch Schrittzähler und meine Schwester
Meine Mami erzählte mir von der Aeschbacher Diät und dem Schrittzähler. Was ich dort las, gefiel mir und klang überzeugend. So liess ich mich vom Abnehm-Fieber anstecken. Ich bestellte den Schrittzähler, von dem alle, die ihn richtig benutzten, in den höchsten Tönen schwärmten. Kilo um Kilo hatten sie Übergewicht verloren, und das wollte ich auch. Meine Schwester machte mir Mut, und wir beschlossen, zusammen das Problem anzugehen und uns gegenseitig zu motivieren. Auch sie bestellte den Schrittzäher. Sie war mir immer eine hilfreiche Stütze und eine gute Motivationskünstlerin.
Meine erste Massnahme: kein Naschen mehr am Abend. Strikt auf das verzichten, was der Körper nicht braucht. Nach dem Znacht höchstens noch zuckerlose Kaugummis und Hustenbonbons, damit der Mund was zu tun hat.
Als der Schrittzähler geliefert wurde, konnte ich mein Projekt starten. Schritt um Schritt, Kilometer um Kilometer. Ich machte mich mit den Kindern auf den Weg. Dario fuhr mit dem Laufrad, Anna schob ich mit dem Kinderwagen vor mir her. Und wenn ich am Abend noch nicht bei 10’000 Schritten war, machte ich die letzten Meter vor dem Fernseher – an Ort und Stelle. Das sah vielleicht etwas komisch aus, aber man muss erfinderisch sein, wenn man kleine Kinder hat.
Bewegung im Alltag
Immer wieder gab es Situationen, wo ich Bewegung einbauen konnte. Ich spielte Fussball mit meinen Kindern, wir tanzten zusammen zu toller Musik, und wenn ich nur wenig einkaufen musste, gingen wir einen Teil mit dem Auto und den Rest zu Fuss. So waren wir mehr draussen als vorher, und das tat mir und den Kindern gut. Auch heute sind wir täglich draussen, gehen Velo fahren, spazieren, wandern und bewegen uns. An den Wochenenden gehe ich oft eine Runde laufen, oder wenn wir irgendwo abgemacht haben, mache ich ein Stück zu Fuss, und mein Mann lädt mich dann etwas später mit dem Auto wieder auf.
Im Hochsommer ist es mir zu heiss, um viele Kilometer zu laufen. Also gehen wir mehr Velofahren, und ich mache wieder vermehrt meine Kilometer vor dem Fernseher. Inzwischen mache ich auch fast täglich Kraftübungen, die mich so richtig ins Schwitzen bringen, aber es tut unheimlich gut, und ich fühle mich nach der Dusche wie neu geboren. Dazu habe ich mich beim Yoga angemeldet, was mir unheimlich Spass macht und meine Muskeln und meinen Körper fit hält.
In knapp einem Jahr habe ich 18 Kilo abgenommen. Mein Gewicht von 68 Kilo konnte ich bis heute ohne Probleme und ohne grossen Verzicht halten. Ich freue mich immer wieder über mein neues Spiegelbild.
Kleine Veränderungen in der Ernährung
Meine Ernährung musste ich nicht gross umstellen. Ich trank schon immer viel Wasser den ganzen Tag. Am Morgen esse ich wie vorher Cornflakes mit verschiedenen Kernen, Rosinen und Cranberries. Eine Pflaume, eine Feige und viel frisches Obst ergänzen mein Frühstück. Am Mittag esse ich alles und von allem – und zwar genug. Zum Kaffee gibt es zwei, drei Guetzli oder einfach etwas Süsses fürs Gemüt. Am Abend habe ich zu Beginn meines Projektes nur noch Reiswaffeln mit Trutenfleisch oder etwas Rührei gegessen anstatt Brot mit Butter, Konfi, Wurst und Käse. Dann musste ich was ändern, weil ich keine Reiswaffeln mehr sehen konnte. Also ersetzte ich das Znacht durch einen eiweissreichen Drink. Diesen nahm ich ca. ein halbes Jahr, bis ich merkte, dass ich ihn nicht mehr brauche.
Heute esse ich am Abend normalerweise nichts mehr. Manchmal mache ich mir einen Tee oder esse ein Ei. Viele fragen mich, ob ich keinen Hunger habe. Nein, das habe ich wirklich nicht. Wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dann hätte ich diese Person für verrückt erklärt.
Klar, an den Wochenenden läuft immer alles ein bisschen anders. Ein Schlemmerabend mit Wein, Chips und Schoggi oder auswärts fein essen gehen – das hat einen festen Platz bei uns, und zwar ohne schlechtes Gewissen, sondern als eine Art Belohnung. Auch zum Fernsehen habe ich jeden Abend zuckerlose Hustenbonbons und Kaugummi, die ich nasche.
Ich erhielt viele nette Komplimente, auch von Menschen, die mich nicht kennen. Ob es nur an meinem Erfolg liegt, weiss ich nicht. Aber inzwischen haben viele Bekannte und Verwandte einen Schrittzähler. Wenn ich von etwas begeistert bin, dann schwärme ich in den höchsten Tönen. Man muss ihn einfach haben.
Was soll ich da noch sagen? I’m happy!