Viele Medikamente könnten problemlos abgesetzt werden

Word STOP from colored pills and capsules on green background. Medicines and tablets kill Bild: AdobeStock, Urheber: adragan

Menschen in Pflegeinstitutionen erhalten bis zu einem Dutzend Medikamente im Tag. Die möglichen Nebenwirkungen und Interaktionen zwischen den verschiedenen Wirkstoffen sind dabei nicht mehr kalkulierbar. Eine regelmässige systematische Überprüfung und gegebenenfalls das Absetzen von verordneten Medikamenten sind zwar unabdingbar, werden aber nur sehr selten gemacht. Bei dieser Risiko-Nutzen-Abwägung spielen auch die Lebenssituation und die verbleibende Lebenserwartung des Patienten eine Rolle.

Umso erstaunlicher ist das Ergebnis einer US-Studie bei Bewohnern von Pflegeinrichtungen, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt wurden. Die Wissenschaftler untersuchten, ob es über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren zu mehr Hospitalisierungen aufgrund von Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt, wenn die Zahl der blutdrucksenkenden Medikamente oder deren Dosis reduziert wurde.

Obwohl knapp die Hälfte der Patienten Diabetes und 40 Prozent eine koronare Herzkrankheit hatten, führte das Absetzen der blutdrucksenkenden Medikamente zu keinen negativen gesundheitlichen Konsequenzen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Es lohnt sich also, regelmässig bei jedem einzelnen Medikament genau zu überlegen, ob es wirklich seine Berechtigung hat.