Das Reisen mit dem Fahrrad ist streng. Es ist tägliches Planen, tägliches Packen, natürlich tägliches Strampeln und dazwischen immer SEIN. Schauen, riechen, schmecken, fühlen, hören… und nicht noch was dazu. Ich bin mir selber sehr dankbar, dass ich mir erlaubt habe wieder zu lernen nur etwas auf einmal zu machen. Daraus werde ich schöpfen können. Das ist ein grosses grosses Glück.
Am Mittag bereits am Tagesziel
Aber jetzt zu einer kleinen Geschichte, die uns vor allem durch Spanien aber auch Italien, Frankreich und Slowenien führt. Es ist Ende Juli, Anfang August. Hitze kommt mir in den Sinn. Es war die Zeit, in der ich jeweils um fünf Uhr morgens losgefahren bin und um 12 Uhr schon mein Tagesziel erreicht hatte. Lange Nachmittage, an denen ich lernen musste, die Langeweile auszuhalten und gelernt habe, sie zu umarmen.
Es war die Zeit, in der ich mir Sorgen machte, ob mein Insulin wohl kühl genug bleibt und ich in Barcelona zur Sicherheit Neues geholt habe. Dazu eine kleine Anekdote.
Meine WhatsApp-Konversation mit der Apotheke startete so:
Hello, I’m Fanny Zihlmann
Here is my recipe as previously discussed on the phone. I would need 1 pack of Fiasp and 1 pack of Tresiba. Thank you!
Bild von meinem Rezept.
Die Antwort:
Hello.
Mehr kam nicht zurück.
Als ich dann da war, mussten sie das Insulin noch bestellen. Zum Glück war es am selben Abend da, weil ich am nächsten Tag weiterfahren wollte.
Wie geht das mit den Diabetes-Medikamenten in Spanien?
Ich freute mich auf ein spannendes Gespräch mit der Apothekerin und wollte wissen, wie das normalerweise in Spanien läuft, wenn man als Diabetikerin Medikamente brauche. Doch als ich mich vorstellte als Fanny aus der Schweiz unterbrach mich die Apothekerin sofort und sagte: «Aus der Schweiz? Grossartig!» Sie fing an, mich mit etlichen Fragen über Ausflugsziele und Wetter zu löchern, weil sie bald in die Schweiz reisen werde.
All mein Fragen gingen nicht nur total unter, sondern hatten keine Chance gestellt zu werden. Ich konnte nur noch lachen und kichernd was von «Ja der Pilatus sei schon schön zum Hochlaufen und ob sie schon mal von Raclette gehört habe…» zu schwatzen. Ich hätte mir nie diese Situation ausgemalt, als ich geplant habe, dass ich in den grossen Städten einmal neues Material beziehen werde.
Immer anders als man denkt
Aber ich denke genau das ist es, was das Reisen ausmacht: Ich habe mir eine spannende Situation vorgestellt, in der ich etwas darüber erfahren werde, wie der Materialbezug in einem anderen Land läuft und finde mich in einer spanischen Apotheke wieder, in der ich gefragt werde, ob ich denn auch schon in St.Moritz war und ob sich das lohne…
Es reiht sich in die Liste der Dinge ein, die ich mir komplett anders ausgemalt habe und dann doch so sind wie die Reise selbst – aussergewöhnlich.
Ich habe mir ausgemalt heute Abend in einem Camping zu duschen und finde mich in den Bergen Portugals wieder bei super liebevollen Menschen Zuhause, bei denen ich spontan drei Tage bleibe.
Als Diabetikern reist das Abenteuer mit
Ich habe mir überlegt heute 90 km zu fahren und habe nach 50 km einen perfekten Schattenplatz gefunden und bin dageblieben um im Fluss mein Insulin zu kühlen und meine Wäsche zu waschen.All das geht als Diabetikerin. Ich brauche einfach immer genügend Zucker im Fall der Fälle und Material, welches ich Zuhause auch brauchen würde.
Ich glaube das Abenteuer tragen wir Diabetiker:innen auch im Alltag immer ein bisschen in uns, denn auch da weiss man nie genau, was passieren kann, oder?
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