Die erektile Dysfunktion ist bei weitem nicht nur ein sexuelles Problem. Viel zu wenig bekannt und deshalb auch kaum genutzt ist ihr grosser prognostischer Wert, was Schlaganfälle und Herzinfarkte anbelangt. Denn über den Penis hat man die Chance, das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auf bis zu vier Jahre im Voraus zu ermitteln.
Die gemeinsame Ursache ist die Arteriosklerose
Wie kommt das? Kardiovaskuläre Zwischenfälle wie Herzinfarkt und Hirnschlag beruhen wie die erektile Dysfunktion – sofern sie organisch und nicht psychisch bedingt ist – auf ein- und demselben Problem, nämlich auf einer ausgedehnten Arteriosklerose. Weil die Penisgefässe nur ein Millimeter gross und damit viel kleiner sind als die drei bis vier Millimeter dicken Herzkranzgefässe, offenbaren sich die arteriosklerotischen Verengungen in der Regel zuerst in Form einer Impotenz, bevor es Jahre später zu einem Herzinfarkt oder Hirnschlag kommt.
Viele Männer verdrängen ihr Erektionsproblem
Normalerweise merkt ein Mann, wenn die Plaque-Ablagerungen den Durchfluss in den Penisgefässen behindern. Dennoch gibt es Männer, die gar nicht wissen, dass sie eine Erektionsstörung haben, vor allem zu Beginn. Sie versuchen das zu kompensieren, indem sie beim Sex entspannter sind. In anderen Fällen hilft die Partnerin nach, sodass mehr Blut in die Schwellkörper fliesst.
Vielleicht seine letzte Chance
Ein Erektionsproblem ist deshalb immer auch eine Chance, ein lebensbedrohliches Ereignis wie Herzinfarkt oder Hirnschlag gerade noch rechtzeitig abzuwenden und die Lebensgewohnheiten wenn nötig umzukrempeln. Vielleicht ist es sogar die letzte. Leider verdrängt das starke Geschlecht dieses Warnsignal oder redet es schön. Andere geben insgeheim der Partnerin die Schuld, weil sie angeblich nicht mehr ganz so attraktiv ist. Wie auch immer, es ist höchste Zeit, die Männer besser aufzuklären.