Wenn das Gaspedal fehlt

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Sie schlägt auf die Psyche, macht den Alltag zur Tortur und Beziehungen kaputt. Sie ist weit verbreitet, besonders bei Frauen, und wird dennoch häufig übersehen, von den Betroffenen selber und sogar von den Ärzten. Die Schilddrüsenunterfunktion. Dabei liesse sie sich eigentlich gut behandeln und die massiven Einbussen im Leben weitgehend vermeiden.

Symptome oft übersehen oder falsch interpretiert

Wenn jemand zunehmend nicht mehr mag, die Lust an allem verliert und mit Schlafen Probleme hat, muss man auch an die Schilddrüse denken. Bei Patienten mit psychischen Symptomen wie Antriebslosigkeit, Appetitverlust, depressiven Verstimmungen, Müdigkeit bis hin zu einer Verlangsamung des Denkens kommt immer auch eine Unterfunktion der Schilddrüse in Frage, ganz besonders, wenn es in der Familie schon ähnliche Fälle gab oder die Schilddrüse aus irgendeinem Grund entfernt werden musste.

Weil sich die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion meistens langsam und schleichend entwickeln, werden sie häufig übersehen oder falsch interpretiert. Mit der Folge, dass eine wirksame Behandlung der Unterfunktion unterbleibt. Störungen der Schilddrüsenfunktion werden im Alter immer häufiger, weshalb die Symptome oft einfach dem Alter zugerechnet werden. In und nach den Wechseljahren führen viele Frauen, aber auch Ärzte, psychische Symptome, welche durch eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden, vorschnell auf Östrogen-Mangel zurück. Viele Betroffene machen immer wieder die leidige Erfahrung, dass sie als psychische Problemfälle abgetan und entsprechend behandelt werden. Dabei fehlt ihnen «nur» eines der wichtigsten Hormone des menschlichen Körpers, das den gesamten menschlichen Stoffwechsel steuert.

Betroffene leiden stark

Repräsentative Umfragen zeigen, dass der Wissensstand über die Schilddrüse und ihre Erkrankungen sowie die Zeichen einer Unterfunktion in der Bevölkerung immer noch sehr tief ist. Dieselben Erhebungen führen jedoch klar vor Augen, wie stark Betroffene unter einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden. Mehr als 90 Prozent der Befragten empfinden die Symptome im täglichen Leben als belastend oder sogar sehr belastend. Fast alle haben den dringenden Wunsch nach Linderung der Symptome. Als am stärksten belastende Symptome werden Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Gewichtszunahme genannt. Weitere Symptome sind Antriebslosigkeit, panikähnliche Zustände, Haarausfall, Nervosität, Kälte- und Schwindelgefühle.

Erhalt der Lebensqualität und Vermeidung von Rückfällen

In geübten Händen kann eine Unterfunktion der Schilddrüse heute sehr gut behandelt werden. Das gilt auch für die Nachsorge von Patienten mit Schilddrüsenkrebs, welche eine lebenslange Kontrolle benötigen. Der Arzt kann Massnahmen ergreifen, welche dem Patienten die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion ersparen. Dabei hat sich gezeigt, dass der Erhalt der Lebensqualität die Patienten zur Nachkontrolle motiviert und damit Rückfälle der Krebserkrankung vermieden werden können.

Schilddrüsenunterfunktion – die Symptome auf einen Blick

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit, Energiemangel
  • Lustlosigkeit, Verstimmungen
  • Reizbarkeit
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Frieren, auch wenn es nicht kalt ist
  • Mangel an Appetit
  • Gewichtszunahme trotz ausgewogener Ernährung
  • Heisere und tiefe Stimme
  • Verlangsamte Sprache
  • Haarausfall, dünnes Haar
  • trockene Haut, brüchige Nägel