Wenn Eisen vergiftet

eisen

Die meisten betroffenen Patienten haben eine lange Odyssee hinter sich. Viele werden von ihrem Arzt als psychosomatisch krank etikettiert und zum Psychiater geschickt. Die Krankheit Hämochromatose ist selbst unter Medizinern oft ein Fremdwort, und ihre Häufigkeit wird unterschätzt. Die Hämochromatose ist eine der häufigsten vererbten Krankheiten überhaupt. Mit der Völkerwanderung der Kelten hat sie sich über ganz Europa verbreitet. Etwa jeder achte bis zehnte Nordeuropäer hat die entsprechende Anlage auf Chromosom Nr. 6 von einem Elternteil geerbt. Verursacht wird sie durch einen Gendefekt, der zu einer erhöhten Aufnahme von Eisen im Dünndarm führt. Neben dieser genetischen Hämochromatose gibt es auch eine erworbene Form. Die erworbene Hämochromatose kann durch blosse Bluttransfusionen bei Sichelzellanämie, Thalassämie, beim myelodysplastischen Syndrom MDS oder bei missbräuchlicher Einnahme von Eisen zu Dopingzwecken im Sport auftreten. Also: Sportler, aufgepasst! Und: Schon zwanzig Bluttransfusionseinheiten bergen die Gefahr einer Eisenvergiftung.

Gleichgültig um welche Form der Hämochromatose es sich handelt, die ersten Anzeichen wie Müdigkeit und Gelenkbeschwerden sind unspezifisch. Leider werden die Symptome von den Ärzten oft falsch interpretiert. Deshalb sollten im Verdachtsfall die Transferrinsättigung und der Ferritinwert bestimmt werden. Auch im Verlauf einer Transfusionsbehandlung müssen diese Werte regelmässig kontrolliert werden. Ab einem Ferritin von 1000 handelt es sich um eine gesundheitsschädigende, behandlungsbedürftige Eisenüberladung.

Schleichende Eisenüberladung im Organismus kann zu Schädigungen verschiedener Organe führen. Lebervergrösserung, Leberzirrhose, Diabetes mellitus, Herzschwäche und Hormonstörungen. Pseudogicht und Gelenkbeschwerden können Folgen der Eisenüberladung sein. Eine frühzeitige Diagnose mit anschliessender Therapie ist lebenswichtig. Sie verbessert die Lebensqualität und die Lebenserwartung bleibt unverändert. Wenn die Krankheit zu spät oder gar nicht diagnostiziert und behandelt wird, kann sie zum frühzeitigen Tod führen.

Die Therapie besteht aus dem Aderlass. Am Anfang einmal wöchentlich, bis der Ferritinwert auf 100 abfällt, danach individuell zwei bis zehnmal pro Jahr, und das ein Leben lang. Eine neuere Therapieoption bei der erworbenen Hämochromatose sind eisenbindende Medikamente. Sie entfernen Eisen, bevor die Organe geschädigt werden. Die einmal tägliche Einnahme eignet sich auch für die Langzeitmedikation und ist gut verträglich. Studien beweisen die organschützende und lebensverlängernde Wirkung.

Eisenüberladung bei Marathonläufern

Ein Team der ETH Zürich hat die Eisenwerte von 170 Läuferinnen und Läufern am Zürich Marathon bestimmt. Eisenmangel wurde bei 28 Prozent der Läuferinnen und bei weniger als zwei Prozent der Männer gefunden. Jeder sechste Läufer hatte jedoch eine Eisenüberladung. Das zeigt, dass Eisenpräparate im Sport oft kritik- und verantwortungslos eingenommen werden. Eisensupplemente ohne medizinischen Grund und ohne Anzeichen eines klinischen Mangels zu nehmen, ist  eine gesundheitsgefährdende Dummheit.

 

Check – Darauf müssen Sie achten

Symptome von Eisenüberladung:

Allgemein: starke Müdigkeit, Reizbarkeit, depressive Verstimmung, Infektanfälligkeit

Nachlassende Libido, Veränderung von Länge und Stärke der Mens

Haut: graubraune Färbung, vermehrt Bildung roter Flecken, unregelmässige Pigmentierung, im Spätstadium Bronzetönung

Haarausfall oder frühzeitiges Ergrauen der Haare

Krämpfe im Oberbauch, besonders auf der rechten Seite, Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, unregelmässige Herzschläge

Gelenkschmerzen, besonders Knie, Hüfte, Finger

 

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