Wo bleibt Omikron?

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Die Modelle der Taskforce waren drastisch. 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung könnten sich in einer einzigen Woche anstecken. 2’500 bis 10’000 Personen müssten im selben Zeitraum ins Spital, bis 300 auf eine Intensivstation.

Auch wenn die Fallzahlen immer noch steigen, sind wir weit von diesem Schreckensszenario entfernt. Die befürchtete Explosion der Hospitalisationszahlen ist ausgeblieben. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zahl der Spitaleinweisungen ist deutlich gesunken. Auch die Situation in der Intensivpflege hat sich verbessert.

Nur wenige Omikron-Fälle auf der Intensivstation

Ein wenig Entspannung – wenn auch nicht Entwarnung – ist angesagt. Der Höchststand der fünften Welle steht unmittelbar bevor. Der Bund ist optimistisch, dass die Spitäler in den kommenden Wochen nicht an ihre Grenzen kommen.

Was ist los mit Omikron und der fünften Welle? Wird sie am Ende gar nicht so schlimm? Was macht Bundesrat Alain Berset so zuversichtlich? Es ist vor allem die zurückgehende Belegung der Intensivpflegeplätze. Tatsächlich müssen bisher nur vereinzelt Menschen mit der Omikron-Variante auf die Intensivstation.

Omikron macht definitiv weniger krank

Omikron ist zwar hoch ansteckend, auch für Geimpfte und Genesene, macht aber definitiv weniger krank als alle seine Vorgänger, das gilt für Ungeimpfte und ganz besonders für Geimpfte. Sie können zwar erkranken, landen aber selten im Spital und noch seltener auf einer Intensivstation. So ist der Anteil Geimpfter bei den positiv Getesteten sehr hoch, bei den Hospitalisierten und Intensivpatienten höchst niedrig.

Dass die Zahl der Neuansteckungen nicht wie befürchtet explodiert, liegt wohl auch an der enorm hohen Dunkelziffer. Omikron versteckt sich sozusagen. Beim Bund sagt man, es sei gut möglich, dass sich drei- bis viermal so viele Menschen anstecken wie offiziell gemeldet. Viele haben gar keine Symptome oder bekommen keinen Termin für einen Test.

90 Prozent der Bevölkerung sind geimpft oder genesen

Ein weiterer Grund für das Abflachen der Kurve und das Ausbleiben der Katastrophe in den Spitälern dürfte der hohe Immunitätsgrad in der Bevölkerung sein. Laut Bund sind bereits 90 Prozent der Bevölkerung entweder geimpft oder genesen und dadurch zu einem gewissen Grad geschützt. Dem Virus gehen bald die Opfer aus.

Und ein letzter, wenn auch entscheidender Punkt: Immer, wenn die Taskforce bisher mit ihren Modellen den Teufel an die Wand gemalt hat, die Wirkung wurde nicht verfehlt. Das wissenschaftliche Beratergremium des Bundes schreibt denn auch, dass das Infektionsgeschehen stark vom Verhalten der Bevölkerung abhänge. Würden die Kontakte reduziert, verlangsame sich die Dynamik und die Höchstwerte der Inzidenz fielen geringer aus.

Eigenverantwortung und viel Glück

Funktioniert der gemässigte Schweizer Weg mit viel Eigenverantwortung also doch? Oder haben wir einfach wieder mal viel, viel Glück? Wahrscheinlich ist beides richtig. Haben wir also noch ein paar Wochen Geduld und seien wir vorsichtig. Dann braucht es all die Restriktionen inklusive das unbeliebte Zertifikat wie von Berset vorgestern angekündigt schon bald nicht mehr.