Was genau versteht man unter Schwindel?
Schwindel kann man als Empfinden einer Scheinbewegung erklären. Entweder des eigenen Körpers oder der Umwelt. Er kann als Drehen oder Schwanken wahrgenommen werden oder als Gefühl der drohenden Bewusstlosigkeit. Schwindel kann sich auch als Gleichgewichtsstörung anfühlen, zum Beispiel als Instabilität im Stehen und Gehen, mit Falltendenz bei Kopfdrehungen und beim Gehen auf unebenem Boden oder im Dunkeln.
Spielt das Alter eine Rolle?
Ja, je älter man wird, desto häufiger kommt der Schwindel vor. Die Ursachen sind auch altersabhängig. Junge Menschen leiden öfters unter Schwindel, der durch eine sogenannte vestibuläre Migräne verursacht wird. Bei älteren Menschen hingegen handelt es sich häufiger um einen gutartigen Lagerungsschwindel.
Warum gibt es so viele unterschiedliche Arten?
Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Er tritt bei vielen Krankheiten auf, nicht nur bei neurologischen. Der Schwindel, welcher im Innenohr seinen Ursprung hat, ist in der Regel heftiger und wird von Erbrechen begleitet. Wird er aber zum Beispiel durch eine Polyneuropathie ausgelöst, also wenn mehrere periphere Nerven der Beine nicht richtig funktionieren, ist die Intensität leichter und wird als Gleichgewichtsstörung im Stehen und Gehen empfunden. Auch kann Schwindel Ausdruck einer Herzrhythmusstörung, eines tiefen Blutdrucks oder einer Panikattacke sein.
Wie findet man den Grund heraus?
Die Umstände, in welchen der Schwindel auftritt, sind richtungsweisend und helfen, eine korrekte Diagnose zu stellen. So kann der Schwindel ganz spontan in Ruhe auftreten oder durch eine Bewegung ausgelöst werden. Alleine diese Unterscheidung kann schon viele Ursachen ausschliessen oder weniger wahrscheinlich machen. Auch das Abfragen der Begleitsymptome und der eingenommenen Medikamente liefert Anhaltspunkte.
Welches ist die häufigste Ursache für Schwindel?
Häufig sind winzige Ohrsteinchen der Grund. Diese Kalzitkristalle sind normalerweise an einer bestimmten Stelle im Innenohr fixiert. Gelangen sie in einen Bogengang im Innenohr, lösen sie den gutartigen Lagerungsschwindel aus. Dieser lässt sich durch bestimmte Drehmanöver auf dem Untersuchungsbett oder auf dem Drehstuhl, einem Rotundum, meist problemlos behandeln. Oft ist auch eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs oder ein Abfall des Blutdrucks beim raschen Aufstehen der Grund.
Wie findet man heraus, ob die Symptome harmlos sind?
Je länger der Schwindel besteht, desto sicherer kann man in der Regel sein, dass die Ursache harmlos ist. Natürlich gibt es Ausnahmen. Deshalb braucht es immer eine ärztliche Untersuchung.
Wann sollte man sich sofort Hilfe holen?
Wenn man Doppelbilder sieht, Schluckstörungen, Lähmungen oder Fühlstörungen hat. Das könnten Anzeichen für einen Schlaganfall oder eine entzündliche Krankheit des Nervensystems sein. Wenn der Schwindel plötzlich und zum ersten Mal auftritt, sollte man möglichst rasch einen Arzt aufsuchen.
Was hilft gegen Schwindel?
Je nach Art des Schwindels braucht es eine andere Therapie. Bei Lagerungsschwindel werden wie erwähnt, bestimmte Drehmanöver zur Reposition von gelösten Ohrsteinchen durchgeführt. Bei Schwindel, der mit Migräne auftritt, gibt es Tabletten, wobei auch die Allgemeinmassnahmen eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören regelmässige sportliche Aktivität, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Stressreduktion und eine gute Schlafhygiene. Auch Akupunktur kann helfen. Bei einem funktionellen Schwindel braucht es möglichst rasch eine Aufklärung, wie dieser Schwindel entstanden ist und dann eine Gleichgewichtsphysiotherapie, wobei je nach Dauer der Krankheit und Leidensdruck auch Medikamente zur Verfügung stehen. Das Gleiche gilt bei einem entzündeten Gleichgewichtsnerv. Zudem braucht es manchmal auch eine psychiatrische Beratung oder Behandlung.
Kann man präventiv etwas gegen Schwindel machen?
Ja, teilweise. Vor allem bei der vestibulären Migräne kann man die Häufigkeit und Intensität der Anfälle durch Allgemeinmassnahmen positiv beeinflussen. Generell gilt natürlich, möglichst gesund zu leben. Bei Übergewicht sollte man abnehmen und ein Auge auf den Blutdruck, das Cholesterin und den Blutzucker haben. Zudem wird ein tiefer Vitamin-D-Spiegel mit dem gutartigen Lagerungsschwindel in Verbindung gebracht. Bei vielen sonstigen Ursachen des Schwindels und vor allem im hohen Alter, hilft regelmässige Gleichgewichtsphysiotherapie, um das Gleichgewicht trotz des fortschreitenden Alters zu trainieren und zu erhalten.
Zentrum für Schwindel und Gleichgewichtsstörungen in Zürich
Das per Februar 2023 neu gegründete Zentrum für Schwindel und Gleichgewichtsstörungen dient der Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums von vestibulären Störungen. Entsprechend verfügt das Zentrum über ein interdisziplinäres Team von hochspezialisierten Fachleuten, über vielfältige Untersuchungsmethoden sowie über modernste apparative Funktionsdiagnostik. Das bedeutet:
- Kompakte und schnelle Terminvergabe
- Personalisierte Behandlungskonzepte
- Umfassendes Leistungsangebot und modernste Funktionsdiagnostik
- Interdisziplinäres Team von anerkannten Spezialisten
Neurozentrum Bellevue
Gottfried-Keller-Strasse 5, 8001 Zürich
044 295 30 49
www.bmg-swiss.ch/schwindel-und-gleichgewichtsstoerungen
