Süchtig nach Nasenspray

Stinknase Pallas Aufmacher

Am Anfang ist es eine harmlose Erkältung. Die Nasenschleimhaut ist entzündet und angeschwollen. Atmen geht fast nur noch durch den Mund. Mühsam. Da hilft ein abschwellender Spray. Durch ihn ziehen sich die Blutgefässe in den Nasenschleimhäuten zusammen, das Gewebevolumen nimmt ab und der Betroffene atmet wieder frei. Die Kehrseite der Medaille: Es droht Abhängigkeit. Man sollte den Spray nach maximal zwei Wochen absetzen. Warum?

Dr. med. Jörg Klask, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten «Der Spray belegt jene Hormonrezeptoren auf der Nasenschleimhaut, die das Abschwellen steuern. Wenn man den Spray zu lange nimmt, finden die körpereigenen Hormone nicht mehr genügend freie Andockstellen, um die Nase auf natürliche Weise abschwellen zu lassen. Auch nicht, wenn der Schnupfen schon vorbei ist. Der Nasenspray führt dann zu dem, was er eigentlich bekämpfen sollte: zu geschwollenen Nasenschleimhäuten. Es beginnt ein Teufelskreis.»

Abschwellende Nasensprays sind schnell und gut wirksam – und sehr billig. Ihr Konsum hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Immer mehr Menschen mit Allergien, Unverträglichkeiten und Überempfindlichkeiten nehmen sie. Auch zunehmend solche mit Nasenscheidewand-Verkrümmung.

Schädigung der Schleimhaut

Wo liegt die Gefahr? Dr. Klask: «Zu viel Spray schädigt auf die Dauer die Schleimhaut. Sie trocknet aus, bildet Verkrustungen, blutet schneller, ist chronisch mit Bakterien besiedelt, bleibt dauerentzündet und stirbt im Extremfall sogar ab. Irgendwann riecht sie faulig. ‹Stinknase› nennt man dieses Phänomen. Die ganze Umgebung nimmt den stechenden Geruch wahr, nur der Betroffene nicht. Im Extremfall bilden sich sogar Löcher in der Nasenscheidewand.»

Wer schon eine Abhängigkeit hat, ist gut beraten, die Nase vom abschwellenden Spray zu entwöhnen. Das geht häufig mit Hilfe von Cortisonsprays und salzhaltigen Nasenspülungen. «Ich mache solche Spülungen im Winter jeden Tag präventiv. Sie sind nicht nur entzündungshemmend und abschwellend, sie schützen auch vor Infektionskrankheiten. Erst wenn man das Problem damit nicht in den Griff bekommt, rate ich – falls möglich – zu einer operativen Korrektur. Es ist wichtig, jede Nase als Ganzes anzuschauen. Nicht selten hilft bereits eine Verkleinerung der Nasenmuscheln. Gelegentlich liegt das Problem in einer Nasenscheidewandverkrümmung. Hier empfehle ich zuerst eine Begradigung, damit beide Seiten der Nase gleich gut belüftet werden. Doch das Wichtigste bei allen Massnahmen: Man muss auch die Nasennebenhöhlen abklären und sie gegebenenfalls sanieren. In den Nebenhöhlen können sich chronische Entzündungen befinden. Werden sie nicht beseitigt, kommen die Schwellungen zurück und alles war für die Katz.»

Haben auch Sie Probleme mit der Nasenatmung?

Lassen Sie Ihre Nase abklären. Es lohnt sich, von Anfang an den richtigen Experten zu wählen. Fragen Sie Dr. med. Jörg Klask, Facharzt HNO, mit spezieller Ausbildung in Hals- und Gesichtschirurgie. Er hat seine Praxis in Olten und arbeitet als Belegarzt an den Pallas Kliniken.

pallas Dr_Klask_Joerg_020

Dr. med. Jürg Klask