Wer zu wenig schläft, riskiert Hungerattacken und Übergewicht. Zu diesem Schluss kamen Forscher aus Kalifornien, die Probanden unter Schlafentzug stellten und deren Essverhalten erforschten. Das Ergebnis war eindeutig: Je weniger Schlaf die Personen in der Nacht zuvor bekamen, desto grösser war der Appetit auf kalorienreiche Nahrungsmittel wie Chips oder Schokolode. Der Unterschied war enorm. Nach einer durchwachten Nacht nahmen die Teilnehmer bis zu 600 Kilokalorien mehr an Nahrung zu sich als nach einer Nacht mit ausreichend Schlaf. Menschen mit Schlafmangel suchen ihre Speisen vor allem danach aus, was ihnen am besten schmeckt und was am schnellsten sättigt. Gedanken über das, was gesund ist, machen sie sich kaum.
Die Nacht wird zum Tag
Schichtbetrieb Alltag. Wer nicht arbeiten muss, feiert nächtliche Partys, surft im Internet oder verbringt die Zeit vor dem Fernseher. Wo frühere Generationen in die Betten sanken, machen viele Menschen heute die Nacht zum Tag. Im Vergleich zur durchschnittlichen Schlafdauer vor 20 Jahren schläft man heute etwa eine bis zwei Stunden weniger. Unser Schlafbedarf, der genetisch festgelegt ist, ist jedoch gleich geblieben. Zudem hat der Schlaf in der heutigen 24-Stunden-Gesellschaft ein schlechtes Image und wird als notwendiges Übel empfunden, als eine Zeit, in der ein Mensch nicht produktiv und nicht erreichbar ist.
Erhöhtes Risiko für Diabetes und Bluthochdruck
Wer dauernd zu wenig schläft, hat auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Bluthochdruck. Schon nach wenigen Nächten mit nur je vier Stunden Schlaf bauten Versuchspersonen mit der Nahrung zugeführten Zucker deutlich langsamer ab. Die Insulinausschüttung sank um 30 Prozent. Die Teilnehmer hatten Blutzuckerwerte, die schon als Diabetes-Vorstufe gelten.
Grundumsatz sinkt bei Schlafmangel
Fatal ist auch, dass der Grundumsatz sinkt, wenn jemand andauernd nicht ausgeschlafen ist. Ein breit angelegtes Experiment zeigte, dass alleine diese Veränderung zu einer jährlichen Gewichtszunahme von bis zu 5 Kilogramm führen kann. Es ist ein verbreiteter Irrglaube zu denken, wenn jemand weniger schläft, verbrauche er mehr Energie. Das Gegenteil ist der Fall. Kommt dazu, dass Schlafmangel zu Müdigkeit und reduzierter körperlicher Aktivität und zu vermehrten Essattacken führt. Und genau das ist die Kombination, welche ganz sicher dick macht.
So geht’s:
- Die Gefahr, übergewichtig zu werden, ist bei Menschen, die weniger als fünf Stunden pro Nacht schlafen, doppelt so hoch wie bei Personen mit sieben bis acht Stunden Schlaf.
- Wer schlank bleiben will oder es wieder werden will, sollte genug schlafen. Nachts halten wir es zwölf und mehr Stunden ohne Essen aus. Tagsüber ist das undenkbar.
- Nachts ist der Energieverbrauch nur unwesentlich geringer als am Tag, nämlich gerade mal zehn Prozent.
- Wer übernächtigt ist, läuft vor allem spätabends Gefahr, verstärkt zu kalorienreichen Nahrungsmitteln zu greifen.
- Optimal für einen ausgeglichenen Hormonspiegel ist bei Erwachsenen eine Schlafdauer von rund sieben Stunden.
- Der Schlaf muss wieder klar aufgewertet werden. Er ist nicht hinderlich für Erfolg und Zufriedenheit, sondern unabdingbare Voraussetzung.
Fazit:
Wer chronisch übernächtigt ist, treibt Raubbau an seiner Gesundheit. Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck sind nur einige wenige der schlimmen Folgen. Genug schlafen ist kein Zeichen von Schwäche, im Gegenteil. Ein gutes Körper- und Sättigungsgefühl, gesunde Ernährung sowie Freude an Bewegung und ausreichend Schlaf gehen Hand in Hand.