Der Fütterungskomplex der dicken Mütter

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Weshalb sind so viele Frauen mit Kindern übergewichtig? Weil sie zu aufopfernd sind. Weil sie von morgens bis abends immer nur für die Familie da sind und sich keine Zeit für sich selbst nehmen. Weil sie immerzu nur geben und kaum etwas dafür erhalten. Weil sie immer füttern müssen und kaum je selber in Ruhe essen können. Weil sie nur allzu oft Resten essen aus den Schüsseln und Tellern der anderen.

Der Mythos der immer glücklichen, sich aufopfernden und unendlich belastbaren Mutter ist noch allgegenwärtig. Die Mutter ist für das Wohlergehen der Familie allein zuständig und unersetzlich. Die überhöhte und idealisierte Form der Mutterliebe ist ein eher spätes Produkt der Gesellschaft. In der Geschichte der Menschheit war es selten, dass sich die Frauen ausschliesslich mit den Kindern beschäftigten. Vielmehr war es die Sippe, die sich um die Kinder kümmerte. Kinder wurden von allen erzogen. Erst in den letzten dreihundert Jahren ist die Idealisierung der Mutterliebe durch die Konzentration auf die Kinder entstanden.

Idealbild der Mutter entspricht nicht der Realität

Mutter zu sein ist für die meisten Frauen auch heute noch das höchste Ziel im Leben. Wer das nicht wünscht, ist keine Frau, so die landläufige Meinung. Frauen, die etwas anderes im Kopf haben, werden häufig als egoistisch angesehen. Der Lebensstil einer Mutter sollte sich ganz an die Bedürfnisse der Kinder anpassen. Frauen, welche diesen kollektiven Wunschvorstellungen nicht entsprechen, fühlen sich schuldig und können kaum mit jemandem darüber sprechen.

Dieses Idealbild entspricht nicht der Realität. Es überfordert die Mutter über kurz oder lang. Während sie immer präsent sein und sich in alle anderen hineinfühlen sollte, ist sie selber allein, hat oft nur wenige Aussenkontakte und bekommt selten Anerkennung. Das führt zu einem hohen Verbrauch an emotionaler Energie. Hinzu kommt die körperliche Erschöpfung.

Negativspirale beim Essverhalten stoppen

Der permanente körperliche und seelische Stress und das ständige Bestreben, es immer nur allen anderen möglichst recht machen zu wollen, sind der ideale Nährboden für falsche Essgewohnheiten oder sogar Essstörungen. Unweigerlich werden das Essen und vor allem kalorienhaltige Nahrungsmittel zum einzigen verfügbaren Trostspender, ja sogar zum Ersatzpartner. Die von so vielen Müttern geschilderten Heisshungerattacken und die unstillbare Lust nach Süssem sind in Tat und Wahrheit ein verzweifelter Versuch, ja ein Hilfeschrei, doch auch noch ein bisschen Zuwendung zu bekommen. Der ewig nur gebenden und fütternden Mutter bleibt nichts anderes, als auch noch sich selbst zu füttern, oft heimlich und verschämt. Und wenn dann die Kilos kommen, greift sie zur nächstbesten Diät und auferlegt sich Gebote und Verbote, um einem weiteren verhängnisvollen Ideal zu entsprechen, dem Schlankheits- und Schönheitsideal. Damit gerät sie nun definitiv in den Strudel von ungesundem, ja krankhaften Ess- und Diätverhalten, und in den Sog der Verzweiflung. Je früher diese Negativspirale gestoppt werden kann, desto besser.

So geht’s:

  • Es ist an der Zeit, das Idealbild der immer fürsorglichen Mutter kritisch zu hinterfragen und damit die Mütter moralisch zu entlasten.
  • Die Fürsorge für die Kinder geht beide Geschlechter an, nicht nur die Frau.
  • Ob die ausschliessliche Intensivbetreuung eines Kindes durch eine einzige erwachsene Person dem Kind überhaupt gut tut, ist fraglich.
  • Die besitzergreifende, isolierte Kleinstfamilienideologie verhindert, dass Beziehungen über die familiären Grenzen hinweg aufgebaut werden.
  • In einem afrikanischen Sprichwort heisst es: Um ein Kind gross zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf.
  • Mütter, die auch an ihre eigenen Bedürfnisse denken, sei es im Beruf oder in der Freizeit, handeln nicht egoistisch. Ein Kind ist nur so glücklich wie seine Mutter ist.
  • Nein sagen muss gelernt werden. Ein Nein bedeutet auch ein Ja zu sich selber.
  • Permanent beschäftigte Mütter sollen nicht einfach auf bessere Zeiten hoffen und sich weiter aufopfern, bis die Kinder gross sind, sondern heute und jetzt für Entlastung sorgen.
  • Bauen Sie dazu Netzwerke auf, zu Freunden und Verwandten, und beziehen Sie den Partner intensiv ein. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung für sich selber.
  • Machen Sie sich bewusst, wenn das Essen nicht mehr den körperlichen Hunger stillt, sondern dazu dient, seelische Bedürfnisse zu befriedigen und negative Gefühle zu regulieren.
  • Wenn Essen zur Ersatzhandlung oder sogar zum Ersatzpartner wird, müssen Sie mit jemandem Ihren Vertrauens darüber sprechen. Sonst wird dieses ungesunde Essverhalten chronisch.
  • Machen Sie auf keinen Fall ein herkömmliches Diätprogramm, weil es die Neigung zum Trostessen nur noch verstärkt.
  • Durch die geringe Kalorienzufuhr wird das Stresssystem des Körpers nur noch mehr aktiviert, sodass die Betroffenen beim geringsten emotionalen Stress zu fettigen und zuckerhaltigen Speisen greifen.
  • Fordern Sie die emotionale Unterstützung aktiv ein, beim Partner und in Ihrem Umfeld.
  • Bauen Sie jeden Tag als festen Bestandteil ein entstressendes Ritual ein, ein Timeout, nur für sich allein. Das kann alles sein, von Meditation bis hin zum Bauchtanz.
  • Und denken Sie daran: Bewegung und Sport sind mit Abstand das beste Beruhigungs- und Antistressmittel, mit den Kindern zusammen, in einer Gruppe oder allein.

Fazit:

Es ist höchste Zeit, sich vorurteilslos zu fragen, weshalb so viele Frauen im mittleren Alter zu dick sind und ihr Übergewicht kaum noch loswerden. Die schonungslose Antwort lautet: Weil sie sich in der Familie ganz hinten anstellen und frustriert merken, dass sie dabei längst nicht so glücklich sind, wie es von ihnen erwartet wird.

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