Die Lüge mit dem Peterli

Peterli Bild: AdobeStock, Urheber: manulito

Die Petersilie spielte im magischen Denken der Völker schon seit Jahrtausenden eine grosse Rolle. Die Pflanze soll harn- und steintreibend sein, blutreinigend, verdauungs- und menstruationsfördernd, geburtsbeschleunigend, ja gedächtnissteigernd und sogar hautglättend. Immer, wenn einer einzelnen Pflanze so viel unterschiedlichste Wirkungen zugeschrieben werden, sollte man vorsichtig, ja skeptisch sein. Besonders, weil es noch dicker kommt.

Kein Fatburner

Als Fatburner-Getränk wird Peterli zusammen mit Zitronensaft in jedem Magazin und nahezu auf jeder Webseite angepriesen, völlig kritiklos. Untersucht wurde das nie. Das schreibt einfach jeder vom anderen ab. Hören Sie mal genau hin, was für abstruses Zeug da behauptet wird: Der Zaubermix kurble die Verdauung und die Fettverbrennung an und reinige und entschlacke den Körper. Wer Fettpolster habe, brauche nur täglich etwas Petersilien-Zitronenwasser zu trinken, und Schwups, die Kilos gehen weg! Und das über Nacht! Weil das Getränk sauer und bitter schmecke, solle man einen Teelöffel Honig zum Nachspülen bereithalten. Als wenn Honig keine Kalorien hätte.

Hoher Vitamin C Gehalt

Jetzt sagen wir noch, für was die Petersilie wirklich gut ist. Sicher ist: Sie ist viel mehr als bloss ein Küchenkraut. Kaum ein anderes ist vitamin- und mineralstoffhaltiger. Besonders hoch ist der Gehalt an Vitamin C. Der würzige Geschmack gibt selbst dem fadesten Essen Pepp, sodass auf kalorienhaltige Geschmacksträger wie Fett und Zucker getrost verzichtet werden kann. Peterli in der Küche ganz breit und kreativ einzusetzen, ist somit eine gute Sache. Über Nacht Wunder zu erwarten, jedoch verlorene Zeit. Wir wissen ja, Kilos schmelzen nicht von allein. Dafür muss man etwas tun.

So geht’s:

  • Bevor die Petersilie Karriere in der Küche machte, wurde sie als Heilpflanze verehrt. Unbestritten ist die harntreibende Wirkung. Aber deshalb nimmt man noch längst nicht ab.
  • Im Vergleich zu anderen Kräutern ist der Gehalt an Vitaminen und Mineralien sehr hoch. Schon 20 Gramm gehackte Petersilie decken zwei Drittel des Tagesbedarfes an Vitamin C.
  • Es lohnt sich deshalb, Peterli in grossen Mengen in der Küche einzusetzen, statt bloss das Schnitzel mit einem banalen Sträusschen zu garnieren.
  • In der mediterranen, asiatischen und türkischen Küche werden fast alle kalten Gerichte und gebratenes Fleisch mit gehackter Petersilie verfeinert.
  • Verwenden Sie die Petersilie roh oder nur kurz erhitzt, da sie sonst ihr typisches Aroma verliert.
  • Eine Ausnahme ist das etwas aus der Mode gekommene Bouquet garni, ein Kräuterstrauss, der zum Aromatisieren von Suppen und Saucen mitgekocht wird.
  • Trocknen empfiehlt sich nicht. Denn dadurch verflüchtigen sich die Aromen und der Geschmack des Krautes.
  • Neben der krausen gibt es auch die glatte Petersilie. Sie ist aromatischer und intensiver im Geschmack, aber auch empfindlicher und wird schneller welk.
  • Petersilie eignet sich hervorragend zum Einfrieren. Sie wird gewaschen, gehackt und in Gefrierwürfel-Formen gedrückt und mit Wasser aufgefüllt.
  • Die Wurzelpetersilie wird besonders wegen ihrer essbaren Wurzel angebaut und findet meistens als Suppengemüse Verwendung.
  • Wer keinen Garten hat, kann eine Petersilienwurzel in ein Glas Wasser stecken oder eintopfen. Schon bald treibt die Wurzel aus, und das frische Grün dient dann für den täglichen Gebrauch.
  • Zermahlen Sie das Küchenkraut nicht zu einem grünen Smoothie. Kein Saft kann Fettzellen zum Schmelzen bringen. Essen Sie Petersilie und alle anderen Kräuter ganz, auch im Hinblick auf eine längere Verweildauer im Magen und damit bessere Sättigung.

Fazit:

Die Petersilie ist weit mehr als nur ein banales Küchenkraut. Ihr Geschmack und der hohe Gehalt an Vitaminen und Mineralien rechtfertigen den täglichen, kreativen Einsatz in der Küche. Damit lassen sich andere, ungesunde und kalorienhaltige Geschmacksträger einsparen. Doch Fettverbrennungswunder vollbringt auch der gute alte Peterli nicht.

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