Gleichzeitig zum Orgasmus oder Ladies first?

Orgasmus neu AdobeStock 99677779 Piotr Marcinski Bild AdobeStock; Urheber P. Marcinski

Den Klassiker der jugendfreien Sexszene kennt jeder. Sie stecken beide unter einer Decke und stöhnen, was das Zeug hält. Kurz nach dem gleichzeitigen Höhepunkt kommen sie unter den Laken hervor, schauen mit erhobenen Händen an die Decke und sagen: “Das war der Wahnsinn.” Schnitt. Wer das schon selbst erlebt hat, ist entweder ein Glückspilz oder eine Schauspielerin.

Etwas für Sexgötter

Denn im Gegensatz zu Filmen, wo der gleichzeitige Orgasmus Standard ist, sieht die Realität anders aus. Sexualtherapeutinnen und -therapeuten sind sich weitgehend einig, dass es möglich aber sehr schwierig ist, den Höhepunkt abzustimmen. Wenn es gelingt, ist es wahrscheinlich ein glücklicher Zufall.

Trotzdem suchen viele Menschen nach einem Rezept für den gleichzeitigen Orgasmus. Unzählige Ratgeber und Artikel behaupten, es zu kennen. Doch wer ihre Ratschläge testet oder genau liest, merkt, dass nur Sexgötter diesen Anweisungen entsprechen können. Der Weg zum gleichzeitigen Höhepunkt ist ein Mythos, der vom Wesentlichen ablenkt.

Frauen ziehen den Kürzeren

Wichtig und faszinierend ist, was hinter einem Paar steckt, dem das Kunststück gelingt. Um vollkommen synchron zu sein, braucht es viel gemeinsame Erfahrung bei ungebrochener Leidenschaft. Für solche Verbundenheit gibt es keine geheime Abkürzung. Aber es gibt einen Grund, weshalb diese Verbundenheit im Bett auch nach langjähriger Beziehung oft nicht erreicht wird.

Studien zeigen, dass Frauen deutlich seltener kommen als Männer. Viele glauben, dass dies auf natürliche Gegebenheiten zurückzuführen ist. Doch das ist höchstens die halbe Wahrheit. Wäre in den Köpfen verankert, dass sie kommen muss und nicht er, würden wahrscheinlich die Männer den Kürzeren ziehen.

Gleichzeitiges Vergnügen

Der Mann sollte sich häufiger zurückzunehmen und sich mehr um sie kümmern. Das hilft beiden, denn der Höhepunkt der Frau hinterlässt ein Gefühl, das vielen Männern fehlt, nämlich die Gewissheit, sie befriedigen zu können. Das gibt Selbstvertrauen, Verbundenheit und Lust auf mehr. Mit diesen Voraussetzungen steht dem glücklichen Zufall nichts im Weg.