Paare, die sie machen, werden gern belächelt. Die Pause ist angeblich nur ein naiver Versuch, den Schmerz der unvermeidbaren Trennung abzufedern. Sie sei nichts weiter als ein Vorwand, um sich der harten Wahrheit nicht gleich stellen zu müssen. Doch eine Auszeit ist manchmal die einzige Möglichkeit, die Wahrheit überhaupt zu erfahren.
Die Welt ohne sie oder ihn
In einem Kinderlied heisst es: “Was dr Hansli wet, das hät er nid und was er hät, das wet er nid.” Das Lied geht um Genügsamkeit, also die Tugend, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Es geht aber auch um einen Widerspruch, der uns ein Leben lang begleitet. Den Wert einer Sache oder eines Menschen erkennt man oft erst, wenn er weg ist. Wir tun das unbewusst, weil es schwer ist, das zu schätzen, was selbstverständlich scheint.
Wenn’s nicht rund läuft, kann eine Beziehung viel Leid verursachen. Doch sie hat meistens auch positive Seiten. Wer lange zweifelt und wissen will, was überwiegt, dem bleibt kaum etwas anderes übrig, als den Beziehungsstatus zu verändern.
Erst in der Welt, die gleich ist wie die alte, mit der Ausnahme, dass es den Partner nicht gibt, zeigt sich, was er brachte und nahm. Nachdem sich die Aufregung am Anfang der Pause legt, wird mit der Zeit klar, ob die Abwesenheit des Partners eine anhaltende Sehnsucht hinterlässt oder eine Erleichterung bedeutet.
Pause ja, On-Off nein
Doch das funktioniert nur, wenn man den Kontakt für die Zeit komplett kappt und die Pause länger als ein paar Wochen dauert. Dann kann das vorübergehende Ausschalten helfen, herauszufinden, ob man sie oder ihn liebt. Dafür bezahlt man jedoch mit dem Risiko, dass die Gefühle nach der Trennung nie mehr entfacht werden.
Ausserdem können Pausen die Psyche belasten. Ihr schlechter Ruf kommt nicht von ungefähr. Man sollte definitiv Schluss machen, wenn sie sich mehrmals wiederholen, wenn man sich nur sexuelle Abenteuer erhofft oder wenn es in der Beziehung zu Gewalt kam. Es lohnt sich, mit einer aussenstehenden, professionellen Person zu sprechen.
Sie kommen in den glücklichsten Beziehungen vor
Pausen in der Beziehung sind heikel, aber es ist falsch, sie pauschal abzufertigen. Der soziale Druck, der auf Menschen ausgeübt wird, die sie ausprobieren möchten, ist nicht zielführend. Stattdessen sollte gesellschaftlich akzeptiert sein, dass auch die glücklichsten Beziehungen durch Krisen gehen und eine Pause die Frage beantworten kann, die manche bis ans Lebensende umtreibt.