Übermässiges Schwitzen – was tun?

Schweiss neu

Weshalb schwitzen einige Menschen mehr, andere weniger?

Jeder Mensch hat 2 bis 5 Millionen Schweissdrüsen am ganzen Körper, welche bis zu 3 Liter Flüssigkeit pro Stunde produzieren können. Sie haben eine wichtige Funktion in der Wärmeregulation unseres Körpers. Auslöser für die Schweissproduktion sind also einerseits Wärmereize, andererseits aber auch emotionale Reize. Bei einigen Menschen sendet das Nervensystem aufgrund von solchen emotionalen Reizen vermehrte Impulse an die Schweissdrüsen. Personen, die vermehrt schwitzen, haben nicht mehr Schweissdrüsen als andere, sondern die Schweissdrüsen erhalten mehr Impulse.

Wann ist Schwitzen nicht mehr normal?

Von übermässigem Schwitzen spricht man, wenn die Schweissproduktion nicht mehr vorwiegend der Wärmeregulation dient und für den Patienten störend ist. Gewisse Menschen schwitzen schon bei geringsten Auslösern so stark, dass sie ständig feuchte Hände oder Schweissringe an den Kleidern haben.

Welche Ursachen kommen für übermässiges Schwitzen in Frage?

Bei den meisten Menschen, die übermässig schwitzen, tritt dieses aufgrund einer Veranlagung auf. Das ist besonders bei vermehrten Schwitzen in den Achselhöhlen sowie an den Händen und Füssen der Fall und wenn das Schwitzen nur tagsüber stattfindet. Wenn das Schwitzen auch in der Nacht und am ganzen Körper auftritt, kann dies ein Hinweis sein auf eine Krankheit, zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, eine Stoffwechselstörung oder eine chronische Infektion.

Wann sollte man zum Arzt?

Wenn übermässiges Schwitzen stark stört und die Alltagsaktivitäten beeinträchtigt, sollte man zum Arzt gehen, denn für die meisten Formen von übermässigem Schwitzen gibt es wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Zudem sollte ein vermehrtes Schwitzen am ganzen Körper und nächtliches Schwitzen ärztlich abgeklärt werden.

Was kann man selber tun?

Die einfachste Massnahme gegen übermässiges Schwitzen an den häufigsten Körperstellen wie Achselhöhlen, Hände und Füsse ist die Anwendung eines Antiperspirans auf der Basis von Metallsalzen. Am wirksamsten ist, das Produkt am Abend vor dem ins Bett gehen aufzutragen, damit es gut einwirken kann. Gegen das Schwitzen am ganzen Körper können das Tragen von leichter, atmungsaktiver Kleidung, das Vermeiden von Auslösefaktoren, zum Beispiel der Konsum von Kaffee oder scharfen Speisen, sowie Entspannungstechniken wie autogenes Training hilfreich sein.

Was kann der Arzt machen?

Die ärztliche Behandlung von übermässigem Schwitzen geht meistens nach einem Stufenschema vor. An erster Stelle werden höher konzentrierte Metallsalze eingesetzt. Für das vermehrte Schwitzen an Händen und Füssen können Gleichstrombäder eine sehr wirksame Reduktion des Schwitzens erbringen. Für die Achselhöhlen ist die wirksamste Methode die Injektion von Botox in die oberste Hautschicht. Diese Methode hat praktisch keine Nebenwirkungen und führt bei den meistens Menschen zu einer fast vollständigen Reduktion des Schwitzens. Der Effekt hält aber leider nur 3 bis 12 Monate an, und die Applikation muss deshalb nach dieser Zeit wiederholt werden. Auch mit chirurgischen Eingriffen, insbesondere der Schweissdrüsensaugcurettage, kann das Schwitzen anhaltend reduziert werden. Neuere Methoden wie die Zerstörung von Schweissdrüsen mittels Mikrowellen zeigen auch vielversprechende erste Resultate. Die medikamentöse Behandlung des vermehrten Schwitzens ist meistens enttäuschend, da die eingesetzten Medikamente oftmals durch die Nebenwirkungen limitiert sind.

Wann kommt eine Sympathektomie in Frage?

Die Sympathektomie ist eine der wirksamsten Behandlungen vor allem für das vermehrte Schwitzen an den Händen, in gewissen Fällen auch für die Füsse und die Achselhöhlen. Es handelt sich um einen einfachen und relativ komplikationsarmen Eingriff, und die Patienten schwitzen nachher fast gar nicht mehr an den Händen. Leider gibt es eine kleine Gruppe von Patienten, bei denen nach dem Eingriff vermehrtes Schwitzen am ganzen Körper auftritt. Diese kompensatorische Hyperhidrose ist sehr schwer behandelbar. Es lässt sich auch nicht voraussagen, bei wem dieser Effekt auftritt. Die Sympathektomie wird deshalb vorwiegend bei Patienten mit sehr grossem Leidensdruck bei übermässigem Schwitzen an den Händen eingesetzt.