10 Dinge, die Sie über den Darm wissen müssen

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1. Die meisten Immunzellen befinden sich im Darm

70 Prozent aller menschlichen Immunzellen sind im Dünn- und Dickdarm. Das darmassoziierte Immunsystem wehrt krankmachende Erreger ab und fördert die nützlichen Bakterien. Schlechte Fremdstoffe werden markiert und vernichtet. Auf diese Weise gibt der Darm das Erlernte anderen Abwehrzentren weiter. Das funktioniert, weil das darmassoziierte Immunsystem mit allen anderen Schleimhäuten im Körper vernetzt ist.

2. Im Zentrum steht das Mikrobiom

Das Mikrobiom, also die gesamte Bakterienbesiedlung in unserem Körper, ist das grosse Thema der Forschung in den letzten Jahren. Die Wissenschaftler nehmen an, dass für einen gesunden Verdauungstrakt eine grosse Vielfalt an gesunden Bakterien nötig ist. Sie helfen beim Verdauen der Nahrung und bekämpfen Krankheitserreger. Zu wenige gute oder zu viele schlechte Bakterien stören die Verdauung. Jeder Mensch beherbergt etwa zwei Kilo Mikroorganismen.

3. Ballaststoffe sind Trumpf

Ballaststoffe sind sozusagen der Treibstoff fürs Mikrobiom im Darm. Sie sind Nahrungsbestandteile pflanzlicher Lebensmittel und werden zum Teil im Dickdarm zersetzt. Dabei produzieren die Bakterien auch kurzkettige Fettsäuren, die über die Darmzellen in die Blutbahn gelangen. Dort schützen sie vor Arterienverkalkung und stärken unser Immunsystem. Zudem sind Ballaststoffe ein natürlicher Sattmacher, weil sie Wasser gut binden und im Magen aufquellen. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind Früchte und Gemüse, Getreide wie Dinkel, Gerste und Hafer, Hülsenfrüchte und Nüsse. Alle massgeblichen Organisationen im In- und Ausland empfehlen, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen.

4. Der Darm liebt Präbiotika

Eine einseitige Ernährung und Antibiotika fügen dem Darm schweren Schaden zu. Führende Wissenschaftler sehen darin sogar eine Hauptursache für die Zunahme vieler Zivilisationskrankheiten, darunter auch Störungen des Immunsystems. Studien belegen, dass Probiotika die Barrierefunktion der Darmschleimhaut unterstützen, die generelle Abwehrlage des Körpers verbessern und die Infektanfälligkeit der oberen Atemwege reduzieren. Probiotika in Form von Kapseln mit gesunden Bakterienstämmen und auch Präbiotika wie Naturjoghurt, Kefir oder Sauerkraut helfen, die Darmflora gesund zu halten.

5. Das schadet dem Darm

Dass Fastfood, Alkohol und viel Zucker ungesund für den Darm sind, wissen die meisten. Aber auch das Wie ist entscheidend – hastiges essen und viel Stress sind ebenso ungünstig. Wer alles hinunterschlingt, macht der Verdauung doppelt Arbeit. Besser ist es, die Nahrungsmittel gut zu kauen. Zudem gelangt bei Schnellessern häufig mehr Luft in den Magen, was zu Aufstossen und Blähungen führen kann. Rauchen ist ebenfalls schädlich für den Darm.

6. Das hilft gegen Verstopfungen

Kot, der lange im Darm liegen bleibt, beginnt zu gären. Bauchschmerzen und Verstopfung sind die Folgen. Hier helfen Ballaststoffe. Neben den üblichen Getränken wie Tee, Kaffee etc. sollten man etwa zwei Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen. Und zwar möglichst ohne Kohlensäure. Bei einer chronischen Verstopfung hilft es, sich vermehrt zu bewegen und ausreichend zu schlafen, ohne eine vorhergehende schwere Mahlzeit.

7. So verschwinden Blähungen

Es klingt schon fast ironisch. Je gesünder wir uns ernähren, desto schlimmer stinken unsere Fürze. Darmbakterien lieben ballaststoffreiche Nahrungsmittel. Pflanzliche Eiweisse, aber auch Fleisch, Milch und Eier verursachen besonders übelriechende, schwefelhaltige Gase. Auch Bohnen, Zwiebeln und Kohl sind Garanten für deftigen Luftabgang. Bei starken Blähungen lohnt sich eine Abklärung. Häufig ist es eine Laktoseintoleranz. Sie kann durch Diäten oder mit Enzymen behandelt werden.

8. Reizdarm kurieren

Menschen mit einem Reizdarm leiden darunter, dass ihre Beschwerden heruntergespielt werden. Dass jemand andauernd unter Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfungen und Blähungen leidet, reicht aber bei Weitem aus, um von einer Krankheit zu sprechen, die behandelt werden muss. Aufgrund der unterschiedlichen Symptome gibt es keine Standardbehandlung. Die Therapie richtet sich nach den Hauptsymptomen. Dabei können Medikamente, aber auch nicht medikamentöse Massnahmen wie Entspannungsverfahren oder Ernährungsanpassungen zum Einsatz kommen.

9. Richtig auf die Toilette

Falls Sie von der Natur aufgefordert werden, auf die Toilette zu gehen, folgen Sie bitte. Auf der Toilette sollten Sie sich in Hockstellung begeben, gegebenenfalls mit einem Hocker für die Füsse, damit Sie den Winkel zwischen Rücken und Oberschenkeln verringern. Falls Sie stark pressen müssen, liegt das möglicherweise am Enddarm. In solchen Fällen nützen übliche Abführmittel kaum etwas. Eventuell braucht es Zäpfchen oder einen Einlauf.

10. Das bringt eine Stuhltransplantation

Der Begriff ist irreführend. Denn bei einer Stuhltransplantation bleibt der zugeführte Stuhl nicht im Empfänger. Deshalb spricht man in Fachkreisen von einem fäkalen Mikrobiomtransfer. Dabei wird Personen mit kranker Darmflora gesunde Darmflora verabreicht, meistens in Kapselform. Diese Therapie hat sich in Studien als hocheffektiv bei wiederholten Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhöen, also einer Durchfallerkrankung erwiesen.