Abwarten lohnt sich nicht

Mädchen mit Heuschnupfen sitzt in einem Feld von verblühtem Löwenzahn Bild: AdobeStock, Urheber: Kzenon

Die Blüte eines einzigen Grashalms enthält vier bis sieben Millionen Pollen. Für Personen mit Heuschnupfen ein Albtraum – reagieren doch 70 Prozent aller Betroffenen allergisch auf Gräser. Das bedeutet ab Ende April bis im August Schnupfen, gerötete und brennende Augen, teils auch Husten und Atembeschwerden. Eine weitere Folge können auch Kopfschmerzen sein. Tut man nichts dagegen, drohen im schlimmsten Fall weitere Allergien oder gar lebenslanges Asthma.

Klimawandel begünstigt den Heuschnupfen

«Wir stellen fest, dass die Heuschnupfen-Saison immer früher beginnt. Zum Teil blüht die Hasel schon vor Weihnachten», erklärt PD Dr. med. Oliver Fuchs, Chefarzt Allergologie am Kantonsspital Luzern. «Durch den Klimawandel nehmen Allergien zu, auch weil sich neue, potenziell allergene Pflanzen aus dem Süden ansiedeln können. Zudem häufen sich die  Mastjahre und auch Stressperioden für die Pflanzen, in welchen diese wegen Hitze und Wassermangel im Sommer präventiv mehr Pollen produzieren um den Fortbestand zu sichern.»

In seiner Sprechstunde erlebt Dr. Oliver Fuchs oft, dass Heuschnupfen-Symptome auf die leichte Schulter genommen werden. «Für viele gehören die Beschwerden einfach zum Frühling oder Sommer dazu und müssen durchgestanden werden. Aber eine Pollen-Allergie ist keine Bagatelle. Sie gehört therapiert.» Je nach Diagnose helfen Medikamente wie zum Beispiel Antihistaminika oder auch steroidhaltige Therapien.»

Tabletten statt Spritze

Die einzige Methode, um eine Allergie längerfristig und ursächlich zu behandeln, ist eine allergenspezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Dabei wird das Immunsystem umprogrammiert, damit die allergene Substanz vom Körper nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen wird. Durch wiederholte kontrollierte Dosen des Auslösers lernt das übersensibilisierte Immunsystem, nicht mehr darauf zu reagieren. Die Hyposensibilisierung kann in Form von Tabletten, Tropfen über den Mund oder Injektionen unter die Haut verabreicht werden. In der Regel dauert eine Therapie mindestens drei Jahre, je nach Erfolg auch bis zu fünf Jahre.

«Wer nicht nur die Symptome lindern möchte, sollte diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Und das gilt nicht nur für Personen mit starken Beschwerden», sagt Dr. Oliver Fuchs. «Gerade bei Kindern droht bei Nichtbehandlung eine Allergiker-Karriere. Sobald die Symptome den Alltag beeinträchtigen oder einem den Schlaf rauben, sollte man zum Arzt oder zur Ärztin.»

Fachpersonen finden

Auf der Homepage von klarify können Patientinnen und Patienten ganz einfach Fachpersonen in ihrer Nähe finden. Dort gibt es auch Infos zu Allergien, Symptomen und zur Diagnose sowie zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Beschwerden lindern: 10 Tipps vom aha! Allergiezentrum Schweiz

  • Täglich staubsaugen. Verwenden Sie einen Staubsauger mit einem HEPA-Filter oder ein zertifiziertes filterloses Modell.
  • Im Auto Pollenfilter montieren und diese gut warten.
  • Draussen eine Sonnenbrille tragen.
  • Abends die Haare waschen, damit möglichst wenig Pollen ins Bett gelangen.
  • Die getragenen Kleider ausserhalb des Schlafzimmers ausziehen.
  • Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.
  • Die Nase morgens und abends mit Meerwasserspray oder Kochsalzlösung (physiologisch) spülen.
  • Pollenfilter für die Nase oder eine Maske (FFP2) tragen.
  • Bei der Wahl der Feriendestination den aktuellen Pollenflug beachten.
  • Bei pollenassoziierten Kreuzreaktionen auf den Konsum der jeweiligen Nahrungsmittel verzichten.

Online-Test

Sie möchten wissen, ob Sie an einer Allergie leiden? Dann machen Sie auf klarify den Online-Test. Dort finden Sie auch Allergologinnen und Allergologen in Ihrer Nähe und Infos rund ums Thema Allergien. Weitere Tipps gibt es unter ch.klarify.me/de.