Die 10 grössten Irrtümer über Rückenschmerzen

Urheber: Alrandir Concept of back pain. A wooden figure depicts a pain in the back.

Rumpfbeugen oder Sit-ups stärken den Rücken

Durch Sit-ups trainiert man hauptsächlich die geraden Bauchmuskeln. Häufig können Fehler bei Rumpfbeugen Rückenschmerzen verursachen. Der Rumpf wird gebeugt und damit auch die Wirbelsäule. Das hat zur Folge, dass es zu einer Kompression der Bandscheiben kommt. Die stossen auf die Nervenbahnen und verursachen Rückenschmerzen. Im schlimmsten Fall kann langfristig ein Bandscheibenvorfall die Folge sein.

Bei Rückenschmerzen braucht es Schonung

Bewegung wird auch bei akuten Rückenschmerzen empfohlen. Krafttraining, Velofahren, Walking oder Schwimmen sind rückenschonend und fördern den Wiederaufbau. Nicht empfohlen werden Joggen, Rudern oder Fussballspielen.

Eine Spritze gegen die Schmerzen und alles ist gut

Mit Antirheumatika und Spritzen werden lediglich die Symptome behandelt und nicht die Ursachen. Das Problem mit den Schmerzmitteln ist die Dosierung. Der Körper wird mit der Zeit gegenüber diesen Medikamenten desensibilisiert. Mit höherer Dosierung kommt es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, ganz zu schweigen, dass sie süchtig machen können. Das Hauptproblem bei der Therapie mit Spritzen ist die beschleunigte Degeneration des Gelenkes. Eine Metaanalyse zeigte, dass Cortisonspritzen in hoher Dosierung den Knorpelstoffwechsel hemmen können und die Knorpelmasse reduzieren. Patienten, die nach jahrelanger Symptombekämpfung sich für eine Operation entscheiden, erzielen meist weniger gute Ergebnisse.

Sitzen schadet dem Rücken nicht. Bauch rein, Brust raus bringt’s

Leider stimmt das nicht. Viele von uns verbringen den Arbeitstag vorwiegend im Sitzen, und das belastet die empfindliche Lendenwirbelsäule. Die beste Sitzposition ist die Bewegung. Zum Telefonieren aufstehen, mal krummer Rücken, mal gerader, zwischendurch Po kreisen, Körper im Sitzen nach vorne fallen lassen, entspannen.

Den Rücken beugen beim Bücken

Um kleine Gewichte zu heben, darf man schon mal den Rücken beugen. Doch ab zirka 5 kg sollte man immer auf eine korrekte Haltung achten, gerader Rücken und gebeugte Knie. Beim Heben mit gebeugtem Rücken werden die Bandscheiben keilförmig zusammengedrückt und vorne viel stärker belastet als hinten. Je weiter man sich nach vorne beugt und je grösser das Gewicht, desto Grösser die Belastung der Bandschreiben. Das kann zu Rückenleiden führen.

Lasten tragen ist für den Rücken kein Problem

Und ob das ein Problem ist. Lastentragen mit krummem Rücken, Hohlkreuz, Verdrehen des Oberkörpers, einseitiges Tragen schaden den Bandscheiben enorm. Gewichte sollten nah am Körper getragen werden, wenn möglich gleichmässig auf beide Seiten verteilt. Ist der Gegenstand zu schwer, unbedingt Hilfsmittel wie Karren, Handwagen etc. einsetzen oder die Last zu zweit tragen. Laut der Suva betragen die Richtwerte für zumutbare Lastgewichte für Männer 25 kg und für Frauen 15 kg, abhängig von Alter und Konstitution. Bei über 50-Jährigen sind es nur noch 16 kg bzw. 10 kg.

Wärme nützt nichts

In den allermeisten Fällen ist Wärme die beste Medizin. Eine Bettflasche, ein Kirschensteinkissen, Wärmepflaster aus der Apotheke oder Drogerie können helfen. Wärme kann akute Rückenschmerzen lindern, indem sie die Muskeln lockert und Verspannungen löst.

Kälte hilft immer

Nicht immer – siehe Punkt 7 –, aber bei Entzündungsschmerzen sollten die betroffenen Stellen tatsächlich mehrmals täglich bis zu 30 Minuten gekühlt werden. Die Kälteeinwirkung verlangsamt den in solchen Fällen erhöhten Stoffwechsel und mildert Schwellungen.

Nur eine Operation hilft bei ­Rückenproblemen

In den wenigsten Fällen ist eine Operation nötig. Geduld und konservative Therapien sind effektiv zur Linderung der meisten Beschwerden. Selbst ein Bandscheibenvorfall erfordert selten eine Operation. Falls doch, stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung, von minimal-invasiv endoskopischen Verfahren bis hin zu aufwendigen Korrekturen von Wirbelfehlstellungen. Zum Wohl des Patienten wird der kleinstmögliche Eingriff gewählt.

Verkümmerte Bauchmuskulatur hat nichts mit Rückenschmerzen zu tun

Tatsächlich ist eine zu schwache Rumpfmuskulatur häufig der Grund für Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Abnutzungserscheinungen von Knochen und Gelenken. Umgekehrt sind gut ausgebildete Rücken- und Bauchmuskeln der beste Schutz vor Rückenbeschwerden. Bauch- und Rücken­muskulatur arbeiten zusammen und ermöglichen eine stabile Mitte. Die Bauchmuskulatur stabilisiert und entlastet die Wirbelsäule.