Eine Allergie-Immuntherapie kann Leben retten

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Erste Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks infolge eines Bienen- oder Wespenstiches sind Kribbeln oder Brennen auf der Zunge. Weitere Symptome sind Anschwellen der Augenlider, der Mundschleimhaut, juckende Quaddeln, Herzrasen, starker Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen, Atemnot, Urin- und Stuhlabgang oder Bewusstlosigkeit. Diese schwere allergische Reaktion nach Insektenstichen tritt bei etwa 1,2 bis 3,5 Prozent der Bevölkerung auf. Jedes Jahr sterben drei bis vier Menschen in der Schweiz an einem sogenannten anaphylaktischen Schock, der durch den Stich einer Biene oder Wespe verursacht werden kann.

Die junge Winzerin und Önologin Florence Marx in Terme VS hatte Glück im Unglück. Beim Jäten in den Rebbergen wird sie von einer Biene gestochen. Nicht weiter schlimm denkt sie, denn es ist nicht das erste Mal, dass sie das erlebt. Aber etwas ist dieses Mal anders. Ihr wird schwindlig, die Haut beginnt zu jucken, ihr Herz rast, sie erleidet einen anaphylaktischen Schock. Ihre Mutter reagiert richtig. Sie verständigt sofort den Notruf. Innert kurzer Zeit ist die Ambulanz da. Die lebensrettenden Medikamente Adrenalin, Antihistaminika und Kortison stabilisieren die Walliserin.

Adrenalin ist das wichtigste Medikament, um die lebensbedrohlichen Reaktionen bei einem Bienen- oder Wespenstich zu behandeln. Es verbessert die Durchblutung, erleichtert die Atmung und lässt Schwellungen im Gewebe abklingen. Das Hormon wird in den Oberschenkelmuskel injiziert. Die Wirkung tritt in wenigen Minuten ein. Zusätzlich wird ein Antihistaminikum und je nach Situation ein Kortison-Präparat eingenommen. Beide Medikamente wirken langsamer als das Adrenalin, aber auch sie hemmen allergische Reaktionen.

Insektengift 06.23
Winzerin und Önologin Florence Marx

Bei einer diagnostizierten Insektengiftallergie verschreibt die Fachärztin oder der Facharzt ein Allergie-Notfallset als Erste-Hilfe-Ausrüstung, und dieses sollten Betroffene immer und überall dabeihaben. Der schnelle Einsatz nach einem Insektenstich ist entscheidend, damit Betroffene den Vorfall ohne Komplikationen überstehen. Es ist überlebenswichtig, dass der Umgang mit der Adrenalin-Fertigspritze geübt wird. Einen sogenannten Trainings-Pen ohne Wirkstoff erhält man von der Ärztin oder vom Arzt bei der Verschreibung des Notfallsets ausgehändigt.

Noch heute erlebt Florence Marx jedes Jahr gefährliche Momente. Sie trägt ihr Notfallset immer auf sich. Ihre Familie und Freunde wissen ebenfalls, wie sie die Notfallmedikamente anwenden müssen. Die 33-Jährige fühlt sich so sicher in den Rebbergen.

Eine Insektengiftallergie kann für Betroffene zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Das muss aber nicht sein, denn in den meisten Fällen ist die Allergie durch eine Immuntherapie oder Desensibilisierung sehr gut behandelbar. Bei dieser Therapie wird der Körper behutsam an den auslösenden Giftstoff gewöhnt. Die Behandlung dauert drei bis fünf Jahre. Die Erfolgsrate bei einer Wespengiftallergie liegt bei über 95 Prozent, bei einer Bienengiftbehandlung bei 85 Prozent.

In Zusammenarbeit mit medizinischen Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde die Initiative Insektengiftallergie in Leben gerufen. Gründer der Initiative ist das internationale Unternehmen ALK-Abelló, seit vielen Jahren spezialisiert auf die Allergiebehandlung und aktiv in der Allergieforschung. Das Portal Initiative-Insektengift informiert Betroffene, Angehörige und Eltern allergischer Kinder zu allen Aspekten rund um das Thema Insektengiftallergie.

Machen Sie den Test

  • Hat Sie schon einmal eine Biene, Wespe oder Hornisse gestochen? Beantworten Sie die Fragen mit JA/NEIN, um zu erfahren, ob Sie allergiegefährdet sein könnten.
  • Haben sich gerötete Schwellungen gezeigt oder ist Juckreiz aufgetreten?
  • Hatten Sie nach dem Stich Kreislaufprobleme wie Schwäche oder Benommenheit?
  • Ist Ihnen wegen des Insektenstiches schlecht geworden?
  • Sind Symptome wie Engegefühl, Erbrechen und Schwindel aufgetreten?
  • Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit JA beantwortet haben, sind Sie allergiegefährdet und sollten einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsuchen.

Weitere Infos auf www.initiative-insektengift.ch