Hoffnung für Menschen mit Nasenpolypen

Bild: AdobeStock Hilfe oder Therapie bei Nasalen Polypen Sprechstunde Doktor Stutz Urheber Lustre|Nasale Polypen HNO Dr Schahab

Welche Probleme haben Menschen m­it ­Nasenpolypen?

Patienten mit einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen leiden meistens unter einer Behinderung der Nasenatmung bis zu einer vollständigen Blockade. Eine störende nasale Sekretion, Geruchsminderung bis hin zu Geruchsverlust schränken die Lebensqualität zusätzlich ein. Hinzu kommen bei manchen ein Druckgefühl im Gesicht oder auch Schmerzen. Betroffene klagen oft über Müdigkeit, Lungenprobleme sowie teilweise Heiserkeit. Aufgrund der behinderten Nasenatmung kommt es häufig zu Schlafstörungen in der Nacht mit Tagesmüdigkeit und deutlicher Einschränkung der Leistungsfähigkeit. Ein Fünftel der Patienten leidet bei langfristigem Verlauf sogar an Depressionen.

Kennt man die Ursachen?

Die genaue Ursache ist nach wie vor nicht geklärt. Man vermutet eine genetische Veranlagung oder anatomische Varianten des inneren Nasenskeletts. Äus­sere Einflüsse sind Tabakrauch, Staubbelastung, Exposition auf bestimmte Chemikalien, Intoleranz auf bestimmte Medikamente. Der Zusammenhang zwischen einer Allergie und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Polypen ist noch nicht abschliessend geklärt. Es zeigt sich auch, dass Männer häufiger von Nasenpolypen betroffen sind als Frauen.

Die meisten Betroffenen haben einen langen Leidensweg hinter sich. Ist die Diagnose so schwierig zu stellen?

In der Regel erfolgt die erste Diagnose beim Hausarzt. Meistens werden die Patienten dann mit salzhaltigen Nasenspülungen, abschwellenden oder cortisonhaltigen Nasensprays behandelt. Nehmen die Beschwerden nicht ab, wird der Patient zu einem HNO-Facharzt überwiesen. Aufgrund der Anamnese, einer Nasenendoskopie kombiniert mit einer Computertomografie der Nasennebenhöhlen kann die Diagnose rasch gestellt werden.

Was passiert in den Nasennebenhöhlen bei Polypen?

Das gesamte Nasen- und Nasenhöhlensystem ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Sie befeuchtet und erwärmt die Atemluft, insbesondere im Bereich der unteren Nasenmuscheln. Die Schleimhaut bildet auch das Sekret, das eine wichtige Rolle bei der Reinigung sowie bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt. Bei der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen kommt es zu einer Veränderung der Nasenschleimhaut. Entzündungsprozesse schädigen die Schleimhaut, führen zur Einengung der Drainagewege mit entsprechender Atmungsbehinderung und allfälliger Einschränkung des Geruchsinns. Das Resultat ist eine immunologisch bedingte anhaltende Entzündung, mit vermehrter Keimbesiedelung und Wachstum der Schleimhaut. Das ist der Boden, auf dem sich die Nasenpolypen bilden.

Welche Standardtherapien stehen zur ­Verfügung?

Reinigende, kochsalzhaltige Nasenspülungen sowie cortisonhaltige Nasensprays, die häufig bereits in der hausärztlichen Sprechstunde verschrieben werden, sind als erstes angesagt.  Bei ungenügendem Ansprechen erfolgt in der Regel eine Therapie mit Cortison. Diese sogenannte Stosstherapie kann bis zu viermal im Jahr durchgeführt werden. Sie bringt eine Reduktion der Entzündung und der Polypen. Bleibt auch hier der Erfolg aus, kommen chirurgische Verfahren zum Zug. Dabei werden die Nasenpolypen entfernt und die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen eröffnet, um den Abfluss des Nasensekrets sowie die Belüftung der Nasennebenhöhlen wiederherzustellen. Bei ausgedehnten Nasenpolypen kann auch die Entfernung der gesamten Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen erwogen werden. Leider kommt es bei mehr als einem Drittel zu Rückfällen

Gibt es Therapien für hartnäckige Fälle?

Seit fünf Jahren finden Biologika bei der Therapie von schweren Verläufen grosse Beachtung. Biologika sind Medikamente, die aus Antikörpern, Enzymen oder Eiweissen bestehen. Sie greifen zielgerichtet in die immunologischen Entzündungsprozesse ein und führen zu einer Reduktion der Nasenpolypen und dementsprechend zu einer verbesserten Nasenatmung. Der Einsatz von Cortison und Operationen der Nasennebenhöhlen können so reduziert werden.

Wird auf diesem Gebiet weiter geforscht?

Die Therapie der chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen mit Polypen durch Biologika ist eine der grösseren Errungenschaften der vergangenen Jahre. Weitere Medikamente zur zielgerichteten Behandlung werden zurzeit klinisch entwickelt. Wir werden in den kommenden Jahren sicherlich verbesserte Therapiekonzepte für Patienten mit wiederkehrenden, chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Polypen anbieten können.

Nasale Polypen HNO Dr Schahab
Dr. med. Cirus Schahab, Facharzt FMH für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde & Gesichtschirurgie.

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