Manchmal rieche ich wochenlang nichts

Urheber: shchus Nasale Polypen nichts riechen Sprechstunde Doktor Stutz Urheber shchus

Meine Geschichte beginnt vor fast 30 Jahren. Im Alter von 15 oder 16 hatte ich mehrere starke Stirnhöhlenentzündungen, die mit Antibiotika behandelt wurden. In den folgenden Jahren spürte ich, dass bei mir jede noch so kleine Erkältung hartnäckig in meiner Nase festsitzt. Mit diversen Hausmittelchen hatte ich das Problem ziemlich gut im Griff. Trotzdem wollte ich der Sache auf den Grund gehen.  Es konnte ja nicht sein, dass ich jedes Mal Antibiotika nehmen musste.

Ich probierte verschiedenste Behandlungen aus wie zum Beispiel Kinesiologische Beratung, Energiearbeit, Chinesische Medizin, Akupunktur, Ernährungsumstellungen und andere Therapien. Doch meine Krankheit entwickelte sich weiter. Durch einen Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten erhielt ich die Diagnose. Ich habe Polypen in der Nase und meine Nasendurchgang ist verengt. Operieren könnte man. Aber die Polypen werden zurückkommen. Daher kam für mich zu diesem Zeitpunkt eine OP nicht in Frage.

Kortison half nur vorübergehend

Ich suchte nach anderen Möglichkeiten und erhielt ein Rezept für Kortison-Tabletten. Sobald meine Nase zu war, machte ich eine Woche lang eine Behandlung. Dazu spülte ich meine Nase regelmässig. So konnte ich wieder riechen. Doch das Kortison half nur vorübergehend. Deshalb wollte ich es genau wissen. Im Uni-Spital machte ich einen Allergietest. Ich habe keine Allergie, Kuhmilch vertrage ich nicht so gut, aber das habe ich schon von der Kinesiologin erfahren. Heute bin ich nun bei einer Darmsanierung. Ausserdem werde ich eine Hormon-Therapie machen lassen. Während meinen drei Schwangerschaften hatte ich null Probleme mit Nasenpolypen und meinem Geruchssinn.

Es gibt Zeiten, da hat man schlicht und einfach keine Energie mehr, um wieder etwas auszuprobieren. Die leeren Versprechen und das Gefühl, von Ärzten und Therapeuten nicht ernst genommen zu werden, sind sehr deprimierend und machen mich auch wütend. Es heisst oft: Ja natürlich kriegen wir Ihr Problem gelöst, sie müssen Geduld haben, aber wir kriegen es hin. Leider klappt es dann doch nicht wie gewünscht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Auch für mein Umfeld ist es manchmal schwierig. Du musst für die Familie kochen, aber riechst nichts. Ja super!  Mittlerweilen würze ich die Mahlzeiten nach Gefühl. Für viele Menschen ist es gar nicht nachvollziehbar, dass ich manchmal wochenlang nichts rieche. Für mich selber ja auch nicht. Und plötzlich rieche ich wieder und weiss nicht, was nun den Ausschlag gegeben hat. Mein Mann und unsere drei Töchter gehen mit meinem Problem mehr oder weniger gut um. Auch für sie ist es manchmal schwer nachzuvollziehen, dass ich das feine Sonntagsessen oder die frischgewaschenen Haare mit dem neuen Shampoo nicht riechen kann. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und vielleicht öffnet sich ja durch diesen Beitrag eine neue Tür.

Eine Behandlung für hartnäckige Fälle

Nasenpolypen sind eine mögliche Manifestation der chronischen Rhinosinusitis. Eine neue Therapie, die ursprünglich gegen Neurodermitis eingesetzt wurde, wirkt gezielt auf zwei Botenstoffe, die eine wichtige Rolle bei Polypen spielen. Das Medikament, das erst vor kurzem die Zulassung für Nasenpolypen erhalten hat, verringert die Entzündung der Schleimhaut. Die Polypen bilden sich zurück. Die Behandlung ist für schwerwiegende Fälle gedacht, bei denen die Standardtherapien nicht helfen.