Meine Knieschmerzen sind weg

Arthrose Knie 263474944 Bild: AdobeStock, Urheber: unbekannt

Er jagt Diebe, Drogendealer, Betrüger und falsche Polizisten. Er ist Personenfahnder bei der Kantonspolizei und darf weder sein Gesicht zeigen noch seinen Namen nennen. Ganz offen spricht P. K., 56, aus Basel aber über seine Erfahrungen mit Arthrose. Und darüber, wie er die Schmerzen in den Griff bekommen hat.

«Im ersten Moment dachte ich an eine Überbelastung der Bänder und nahm es nicht so ernst. Doch dann tat es besonders beim Unihockey zunehmend weh. Auch am Morgen beim Aufstehen. Meine Knie waren wie eingerostet. Erst nach ein paar Schritten wurde es besser.» Nicht zum ersten Mal war P. K. Kniepatient. Schon mit 20 musste er den linken Meniskus operieren lassen. Mit 27 folgte die rechte Seite. Fussball war ab diesem Moment gestrichen. «Ich werde es eines Tages mit Knie-Arthrose zu tun bekommen, hatte der Chirurg damals prognostiziert. Doch bis es so weit war, vergingen 22 Jahre. Ich trieb intensiv Sport, joggte zwei bis drei Mal pro Woche. Alles kein Problem.»

Die Schmerzen kamen schleichend

Auch im Job ging es gut. Eine Zeit lang war P. K. als Szenekenner beim FC Basel engagiert. Er begleitete Hooligans und Ultras an die Fussballspiele, half Auseinandersetzungen zu schlichten, hielt Kampfhähne auseinander, beruhigte das Gemenge. «Das hätte ich nicht leisten können, wenn meine Knie nicht einwandfrei funktioniert hätten. Erst schleichend kamen die Schmerzen. Ich wollte es nicht wahrhaben, liess Zeit verstreichen, doch mit 49 gab es keine Alternative mehr. Ich hinkte zum Arzt, und auf dem Röntgenbild war eine beginnende Arthrose zu erkennen.»

Injektionen statt Tabletten

Der Arzt empfahl ihm, die stark belastenden Sportarten zu meiden, spätestens, wenn es wehtut. «Ich hörte mit Unihockey und Joggen auf, behandelte meine Knie stattdessen mit Tabletten und Cremes. So bekam ich die Schmerzen weg und dachte, ich könne nun wieder loslegen. Sofort waren die Beschwerden zurück, und ich ging abermals zum Arzt. Er empfahl mir Injektionen mit Hyaluronsäure. Diese Therapie würde zwar von der Krankenkasse nicht bezahlt, sie sei aber einen Versuch wert. Er habe bei etlichen Patienten gute Erfahrungen gemacht.»

Sogar Joggen geht wieder

Nach der Injektion solle er das Knie nicht etwa ruhigstellen, sondern es im Gegenteil bewegen und moderat belasten. Selbst, wenn es ein bisschen wehtue. Velofahren sei ideal. «Ich machte es genauso. Schon wenige Tage nach der Injektion hatten die Schmerzen markant nachgelassen. Ich schöpfte immer mehr Hoffnung, ging zwei bis drei Mal pro Woche auf den Hometrainer, reduzierte das Tempo und erhöhte sukzessiv den Widerstand. Dazwischen machte ich Walking in der freien Natur. Die erste Injektion half drei Monate. Die zweite bereits acht. Es ging mir so gut, dass ich sogar wieder anfing zu joggen. Bergab marschiere ich, um unnötige Schläge zu vermeiden. Vor bald drei Jahren habe ich die letzte Injektion bekommen. Die Schmerzen sind nicht zurückgekommen. Ich solle erst wieder zur Behandlung, wenn allfällige Schmerzen nach drei Tagen mit Tabletten und Salben nicht weggegangen sind. Bis jetzt ist alles stabil. Ich bin überglücklich!»

Der Trick dahinter

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Dr. med. Peter Tölle

Der behandelnde Arzt Dr. med. Peter Tölle erklärt die Therapie.

Was haben Sie bei Ihrem Patienten gemacht?

Ich habe ihm geraten, seine Sportarten anzupassen, ruckartige Stopps wie bei Ballsportarten zu vermeiden und stattdessen belastungsarme, aber umfangreiche Bewegungen wie Velofahren zu bevorzugen. Bewegung ist wichtig, damit der Knorpel, der von Natur aus keine Blutgefässe hat, gut mit Nährstoffen versorgt wird. Auch bei P. K. wurde es besser, aber die Schmerzen gingen nicht ganz weg. Ich riet ihm deshalb zu einem Versuch mit einer Hyaluronsäure-Spritze ins Gelenk. Der Erfolg war sehr gut.

Was passiert im Gelenk nach der Injektion?

Die Hyaluronsäure verbessert den Gleitfilm auf der Knorpeloberfläche. Wie ein Pflaster vermag sie kleinere Knorpeldefekte abzudecken. Der darunterliegende, gereizte Knochen kann sich beruhigen, die lokale Entzündung lässt nach. Man geht davon aus, dass die Hyaluronsäure neben den mechanischen Effekten auch entzündungshemmende Eigenschaften hat.

Wirkt die Spritze immer so gut?

Nein, nicht immer. Wahrscheinlich hat das damit zu tun, wie ausgedehnt und tief die Knorpeldefekte bereits sind. Ich benutze in jedem Fall sehr hochkonzentrierte Hyaluronsäure, weil man weniger Injektionen braucht. So kann das ohnehin niedrige Infektionsrisiko nochmals gesenkt werden. Wenn sich nach zwei Injektionen ins Knie im Drei-Wochen-Abstand kein Erfolg zeigt, sehe ich von weiteren Injektionen ab. Hyaluronsäure ist nicht für jeden ein Wundermittel, aber man vergibt sich eine sehr gute Option, wenn man es nicht versucht.