Mit der Wikinger-Diät nehmen alle ab

Wikinger neu AdobeStock 301423987 Bild: AdobeStock, Urheber: luismolinero

Essen wie die Wikinger ist keine Diät im üblichen Sinn, es ist eine Ernährungsweise, ja mehr noch, eine Lebensphilosophie. Es gibt keine Verbote, kein Kalorien zählen, kein Verzicht, sogar ein Glas Wein abends ist erlaubt. Das alltagstaugliche Konzept hat Potenzial, unsere Teller für immer zu erobern und wird als neuer gesunder Weg zum Wunschgewicht gefeiert. Entwickelt wurde es von Forschern der dänischen Universität Kopenhagen, zusammen mit Spitzenköchen des «Noma», das bis im vergangenen Jahr fünf Mal hintereinander als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet wurde.

Studien bestätigen die Wirksamkeit

Die Wissenschaft konnte beweisen, dass man mit der nordischen Ernährung erfolgreich abnehmen kann. Eine Studie aus Finnland, die 5000 Probanden zwischen 25 und 75 Jahren über sieben Jahre nachverfolgte, ergab, dass sich der Body-Mass-Index durch die Ernährungsumstellung deutlich reduzieren lässt und das neue Gewicht auch gehalten werden kann. Zudem verbesserte sich die Herzgesundheit der Studienteilnehmer, Blutzucker- und Cholesterinspiegel wurden gesenkt. Ernährungsexperten des «US News & World Reports», die jährlich die besten Diäten küren, stuften das Konzept weltweit unter den besten zehn für 2022 ein.

Verarbeitete Lebensmittel sind tabu

Die Regeln der nordisch inspirierten Diät sind einfach und im Alltag leicht umzusetzen. Auf industriell verarbeitete Lebensmittel wird komplett verzichtet. Darin verstecken sich leere Kalorien, ungesunde Fette, Zucker und chemische Zusatzstoffe. Stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren fördern Entzündungen im Körper und damit das Risiko für Magen- und Darmkrebs, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten. Der Schwerpunkt liegt auf einer saisonalen, regionalen, ausgewogenen und frischen Küche. Ähnlich wie bei der Mittelmeerdiät setzt die nordische Ernährung auf Fisch, gute Öle, Gemüse und Früchte. Das Konzept ist aber nicht mediterran, sondern besteht aus Zutaten, die im Norden Europas und auch bei uns erhältlich sind. Kohl statt Auberginen, Fisch aus dem Atlantik statt aus dem Mittelmeer, heimische Beeren, Äpfel und Birnen statt Granatäpfel und Zitrusfrüchte, Sauerteigbrot statt Ciabatta. Hülsenfrüchte, frische Kräuter, Wildpilze, Nüsse, Muscheln, Algen, aber auch Fleisch von Weidetieren und Wild vervollkommnen den Ernährungsplan.

Auf den glykämischen Index achten

Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index sind zu meiden. Dieser Index ist ein Mass für die Blutzuckererhöhung, die durch kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel ausgelöst wird. Je höher er ist, desto stärker wird die Fettverbrennung gebremst. Zum Beispiel nach dem Konsum von Weissbrot, Pommes frites, Reis und einigen Kartoffelsorten. Einen niedrigen Index haben unter anderem Vollkornbrot sowie -nudeln, Linsen, Erbsen, Rüebli, Haferflocken, Bohnen, Äpfel, Nüsse, Joghurt. Im Internet findet man Listen zum glykämischen Index von Lebensmitteln. Die Proteinquellen bei der nordischen Ernährung sind vor allem Fisch und Meeresfrüchte. Darunter Hering, Lachs, Makrele und Sardinen. Sie liefern Omega-3-Fettsäuren, die helfen, Entzündungen zu kontrollieren und die kardiovaskuläre Gesundheit zu unterstützen. Fleisch von Weide- und Wildtieren ist erlaubt, sollte aber nicht täglich auf dem Speiseplan stehen. Bei Zucker und Salz gilt «Weniger ist mehr». Süsswaren wie Schokolade machen süchtig und begünstigen Heisshungerattacken. Rund 75 Prozent unseres Zuckerkonsums nehmen wir unbewusst durch verarbeitete Lebensmittel zu uns. Vor allem Tiefkühl- und Fertigmenüs sind gefährlich. Besser ist es, alle Gerichte selber zuzubereiten, um Zuckerfallen zu vermeiden.

Am besten kocht man selber

Bei der Wikinger-Diät geht es nicht nur um das Essen auf dem Teller, sondern auch um den Lifestyle. Mehr Bewusstsein über Herkunft, Herstellung und Qualität unserer Ernährung. Statt hektisch unterwegs zu essen, ist es besser, das Essen mit Freunden oder der Familie in entspannter Atmosphäre zu geniessen, und vor allem selber zu kochen. Experten der nordischen Ernährung empfehlen, sich täglich etwa eine Stunde Zeit zu nehmen, um hausgemachte Mahlzeiten zuzubereiten. Mit diesen Zutaten steht dem Versprechen – stark, gesund und schlagkräftig wie die Haudegen aus dem Frühmittelalter zu werden – nichts im Wege.

Vorteile der Wikinger-Diät

  • Reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen. Besserer Schutz vor Bluthochdruck und Übergewicht. Senkt das Mortalitätsrisiko.
  • Tiefer glykämischer Index von Lebensmitteln schützt vor metabolischem Syndrom. Proteinreiche Zutaten und Gemüse halten länger satt. Blutzuckerspiegel und Insulinsensitivität verbessern sich. Vollwertkost reduziert Entzündungen im Körper und dadurch Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten, Übergewicht.
  • Omega-3-Fettsäuren von Fisch unterstützen die kardiovaskuläre Gesundheit.
  • Lokal und saisonal eingekaufte Bio-Produkte schonen die Umwelt. Frische Lebensmittel von Märkten und Bauernhöfen benötigen weniger Verpackung.
  • Das Zubereiten und gemeinschaftliche Essen ist mit einer höheren Nährstoffaufnahme, weniger Kalorien und einer verbesserten psychischen Gesundheit verbunden.