Trotz MS führe ich ein normales Leben

MS 4high Der gebürtige Berner Oberländer reist mit dem Skizirkus - hier mit Marco Odermatt - um die Welt, und im Sommer berichtet der 46-Jährige über den Schwingsport. Zudem schreibt Perren regelmässig Reportagen über die beiden NHL-Superstars Roman Josi und Nino Niederreiter.

Dem bekannten Sportreporter geht es heute so gut, dass er kaum noch an seine Krankheit denkt. Täglich dreht er seine Joggingrunden, spielt Tennis und ist dauernd auf Achse. Im Frühling 2019 sah es anders aus. Zurück aus den Ferien in Brasilien fühlte er sich in der ersten Woche ein wenig erkältet. Eines Morgens erwachte er, seine Füsse fühlten sich wie eingeschlafen an. Er kümmerte sich nicht gross darum, wunderte sich nur, dass das Ameisenlaufen nicht aufhörte. Am nächsten Tag spürte er das Kribbeln bis zur Hüfte.

Seine Hausärztin untersuchte ihn, fand nichts und führte die Symptome auf die Erkältung zurück. «Am heftigsten spürte ich es in den Händen. Ich hatte kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen. Die Handballen fühlten sich wie getapt an. Also wieder zur Ärztin. Dieses Mal fand sie, dass mit meinem Herz etwas nicht stimme», erzählt Marcel W. Perren. Mit der Ambulanz wurde er sofort ins Spital eingeliefert. Der Notfallarzt äusserte erstmals den Verdacht auf Multiple­ Sklerose. Nach den Aufnahmen seines ­Kopfes entliess ihn der Chefarzt Neurologie aber wieder. Es sei alles okay, wahrscheinlich seien die Symptome die Nachwirkungen einer Grippe.

Durch die Vermittlung einer Sportärztin, bei der er vor den Ferien einen Leistungstest gemacht hatte, kam er zu einem weiteren Neurologen. Ein Wirbelsäulen-Scanning zeigte eine Entzündung zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel. Man eröffnete ihm, dass es einige Möglichkeiten gebe. Am wahrscheinlichsten sei aber ein Zeckenbiss oder Multiple Sklerose. Nach einer Lumbalpunktion war die Diagnose klar. Marcel Perren hat MS. «Der Schock war gross», erinnert sich der Reporter. Der Arzt beruhigte ihn, wahrscheinlich sei das der erste und letzte Schub gewesen. «Das tat schon mal gut.»

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Marcel W. Perren arbeitet seit 2006 für den „Blick“.

Die ersten zwei Medikamente beeinflussten seine Lymphozyten massiv. Als Alternative schlug man ihm Injektionen vor. Das wollte er nicht und holte eine Zweitmeinung ein. Durch Vermittlung des damaligen Chefarztes des Skiverbandes Walter O. Frei kam er 2021 zu Prof. Dr. Czaplinski. Der Neurologe arbeitet am Neurozentrum Bellevue Zürich und an der Klinik für Neurologie Hirslanden. Nach einer gründlichen Untersuchung verliess Marcel Perren die Praxis mit einem MS-Medikament der ersten Stufe in Tablettenform. Kommentar des Neurologen zur Verlaufskontrolle im vergangenen November: «Stillstand der Krankheit. Keine neuen Entzündungen im Rückenmark, keine Anzeichen im Kopf.»

Marcel W. Perren glaubt, dass die aggressiven Fälle von MS heute in der Minderheit sind. Er hört es von Betroffenen und deren Umfeld. «MS ist zu einer behandelbaren Krankheit geworden. Wichtig ist auch, sich zu wehren. Hätte ich keine Zweitmeinung eingeholt, müsste ich mir jetzt starke Medikamente spritzen. Auch mein Arzt Prof. Dr. Czaplinski bestätigte mir, dass man heutzutage den meisten MS-Patienten helfen kann, ein normales Leben zu führen.»

MS-Therapie auf universitärem Niveau

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Prof. Dr. med. Adam Czaplinski, Neurozentrum Bellevue Zürich und Klinik für Neurologie Hirslanden

Die Behandlung der Multiplen Sklerose und anderer immunologischer Erkrankungen des zentralen Nervensystems ist einer der Schwerpunkte der Bellevue Medical Group. Geboten wird interdisziplinäre Kompetenz auf universitärem Niveau. Das Zentrum für Multiple Sklerose verfügt über modernste Technologie, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Die Spezialisten mit langjähriger Erfahrung begleiten die Patientinnen und Patienten persönlich und sind auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet. Nebst dem schulmedizinischen Angebot werden auch komplementärmedizinische Therapieansätze unterstützt. Dank neuer Diagnosekriterien lässt sich MS in einem ganz frühen Stadium feststellen. Ein frühzeitiger Therapiebeginn kann das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern oder sogar stoppen.