Weisser Hautkrebs ist keine Bagatelle

Haut Aufmacher Lautenschlager Prof. Dr. Stephan Lautenschlager, Chefarzt an der Dermatologischen Klinik am Stadtspital Waid und Triemli in Zürich.

Etwa 20 000 bis 25 000 Schweizer erkranken jährlich an weissem Hautkrebs. Die Vorstufe sind aktinische Keratosen. Die Krebsvorstufe wird gerne bagatellisiert oder als normale Alterserscheinung abgetan. Dabei sollte man sie ernst nehmen. Unbehandelt können sie über die Jahre in die Tiefe wachsen.

Aktinische Keratosen entstehen, weil die UVB-Strahlen des Sonnenlichts das Erbgut der obersten Hautzellen verändern. Für eine gewisse Zeit kann der Körper solche Mutationen reparieren. Je nach Hauttyp sogar über Jahrzehnte. Irgendwann erschöpft sich dieser Reparaturmechanismus, und dann können sich bösartige Zellen bilden.

Glatzenträger müssen besonders aufpassen

Meistens sind das 0,5 bis 2 cm grosse, relativ scharf begrenzte rötliche Stellen mit Verhornung, weshalb sie aktinische, also strahlen-begingte Keratosen genannt werden. Man findet sie vor allem auf den sogenannten Sonnenterrassen wie Nasenrücken, Jochbogen, Stirn oder Handrücken. Glatzenträger müssen besonders aufpassen, weil sie am Kopf ungeschützt sind und dort die UV-Strahlen rechtwinklig auftreffen. Gelegentlich fehlt die Rötung auch, dann können die aktinischen Keratosen eher ertastet als gesehen werden.

Untersuchungen haben gezeigt, dass unbehandelte aktinische Keratosen in etwa fünf bis zehn Prozent innerhalb von zehn Jahren in die darunterliegende Hautschicht einwachsen und weissen Hautkrebs bilden. Manchmal können aktinische Keratosen spontan verschwinden. Leider sieht man aber nicht, welche tatsächlich verschwinden und welche in die Tiefe wachsen.

Behandlung mit Salben oder Cremes

Zum Glück gibt es zahlreiche wirksame Behandlungen. Neben physikalischen Methoden wie dem Vereisen, der photodynamischen Therapie mit speziellem Licht oder chirurgischen Eingriffen helfen auch chemische Behandlungen mit Salben oder Cremes. Welche Therapie am besten hilft, kommt auf die Anzahl, die Lokalisation, den Zustand der Haut und auf den Patienten an.  

Bisher musste man lokale Therapien über Wochen bis Monate auftragen. Das erfordert einerseits grosse Disziplin und ist andererseits häufig mit ausgeprägten Reizungen verbunden. Jetzt gibt es eine neue Behandlung, bei der es reicht, die Creme an fünf Tagen in Folge aufzutragen. Zusätzlich sind deutlich geringere Hautrötungen zu erwarten als mit den Alternativen. Laut Studien­ergebnissen scheint sie ähnlich wirksam zu sein, wie die etablierten Therapien.