Wo bleibt die Corona-Winterwelle?

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Laut dem Bundesamt für Gesundheit nimmt die Zahl der Corona-Infektionen von Woche zu Woche ab. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass die Untervarianten BA.4 und BA.5 zu schwerwiegenderen Auswirkungen führen als die vorherigen Varianten. Die Zahl der Covid-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen wird immer kleiner, und die Todesfälle bleiben auf niedrigem Niveau stabil. Wissenschaftler vermuten, dass es inzwischen eine breite Herdenimmunität durch Impfung und eine überstandene Infektion gibt. Etwa 97 Prozent sind durch irgendeine Form mit dem Virus in Kontakt gekommen.

Grippe-Welle rollt über die ganze Schweiz

Dagegen stellt das BAG einen starken Anstieg der Konsultationen wegen grippeähnlichen Erkrankungen fest. Vergangene Woche verdoppelte sich die Zahl gegenüber der Vorwoche. Angeführt wird die Reihe der Atemwegsviren durch Influenza, dann kommen Rhinoviren und RSV, vor allem bei kleineren Kindern. Erst dann kommt Corona. Atemwegs-Erkrankungen dauern drei bis 12 Tage, wobei respiratorische Symptome, besonders Husten, über mehr als vier Wochen anhalten können. Bei Erwachsenen sind RSV-Infektionen vermutlich unterdiagnostiziert, weil sie oft asymptomatisch oder als unkomplizierte Infektion der oberen Atemwege verlaufen.

Medikamente werden knapp

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Medikamente momentan Mangelware sind. Dazu Monika Schäublin, Pharmazeutin beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung im «Tages-Anzeiger»: «Durch Corona, Grippe und RS-Virus haben wir eine grosse Welle viraler Infektionen. Ein Teil der Erkrankten steckt sich zusätzlich mit Bakterien an und muss mit Antibiotika behandelt werden. Das ist ein riesiges Problem, da diese seit einigen Wochen Mangelware sind.» Eng wird es auch bei verschiedenen Nasensprays, Lutschtabletten, Antibiotikasirups gegen Erkältungen, aber auch viralen Therapeutika.

Nur der ewige Corona-Schwarzmaler Karl Lauterbach, Deutscher Bundesgesundheitsminister, warnt noch vor einer starken Corona-Winterwelle.