Das Wunder mitten im Herz

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Mit ihrer neuen Aortenklappe fühlt sich die 87-jährige Elsbeth Eymann aus Zürich vögeliwohl. Und das schon unmittelbar nach dem Eingriff.

Sie liebt Formen und Farben und weiss, wie sich gute Stoffe anfühlen. Sie kennt alle Kleidergeschäfte auf dem Platz, guckt seit Jahrzehnten in die Schaufenster und beobachtet, was sich in der Branche tut. Elsbeth Eymann aus Zürich ist ein alter Hase, wenn es um Mode geht. Mit Herz und Seele ist sie dabei. Doch ausgerechnet das Herz machte immer mehr Mühe.

Bis zum 80. Geburtstag war alles in Ordnung. Sie fuhr Auto, schwamm jede Woche ihren Kilometer im Hallenbad. Zum Schluss in 40 Minuten. Damals erfuhr die gebürtige Stadtzürcherin von einer Verkalkung vor der Herzkammer. Ihr Hausarzt war es, der sie nach dem letzten Fahrtauglichkeitstest zum Herzspezialisten schickte. Symptome hatte Elsbeth Eymann noch keine. Erst vor einem Jahr wurde alles anders. «Ich spürte eine eigenartige Schwäche in den Beinen, machte immer den Föhn und die Bise dafür verantwortlich.» Doch auch ohne Wetterkapriolen blieb ihr beim Treppensteigen mehr und mehr die Luft weg, und beim Einkaufen musste sie ungekannte Pausen einlegen. «Das ganze Drum und Dran durch den Umbau des Mietshauses, in dem ich seit 67 Jahren wohne, hat mich zusätzlich viel an Nerven gekostet. Den nächsten Kontrolltermin beim Herzspezialisten konnte ich knapp noch wahrnehmen. Als ich in der Praxis ankam, fiel ich erschöpft auf den Stuhl.»

Es sei tatsächlich schlechter geworden, hatte der Arzt bemerkt. Ursache sei die alte Sache mit dem Herz. Und dann war da noch die Grippe, die Elsbeth Eymann trotz Impfung voll erwischt hatte, und die ihr die letzten Kraftreserven raubte. «Ich war froh, dass ich zu weiteren Abklärungen in die Herzklinik Hirslanden überwiesen wurde. Meine Nichte holte mich mit dem Auto ab, als ich beim Einsteigen zusammenbrach und stattdessen als Notfall mit der Ambulanz in die Herzklinik gefahren wurde. Dem Fahrer konnte ich nur noch sagen, dass ich zu Professor Corti muss. Von da an weiss ich nichts mehr.»

In der Herzklinik ging alles ganz schnell. Schon am nächsten Tag lag Elsbeth Eymann im Operationssaal. Das interdisziplinäre Herz-Board um Prof. Roberto Corti entschied sich für die Katheter-basierte Aortenklappen-Implantation. Jene Methode, die sich ganz besonders für ältere Menschen eignet, weil sie sehr schonend ist. Als Elsbeth Eymann im Krankenzimmer aufwachte, war alles schon vorüber. «Es ist wie ein Wunder! Schon nach zwei Tagen stand ich auf, ging alleine unter die Dusche und wusch mich ohne fremde Hilfe von Kopf bis Fuss.» Die Erholung kam ganz schnell. Keine zehn Tage nach dem Eingriff war Elsbeth Eymann wieder auf dem Damm: «Ich fühle mich wie neugeboren, habe wieder richtig Appetit, bin voller Tatendrang und hole sogar schon die Post selber vom Briefkasten in den dritten Stock. Vor ein paar Tagen war ich sogar beim Coiffeur und ab nächster Woche gehe ich richtig raus an die frische Luft, wieder mal einen Blick in die Schaufenster der Modegeschäfte werfen. Und ich sehne mich nach meinem geliebten Zürichsee. So eine Tour bis nach Rapperswil, das wäre das Schönste für mich!»

 

Aortenklappe Experte in den WP-Beitrag reinDas Resultat spricht für sich


(Prof. Roberto Corti, Facharzt für Kardiologie und innere Medizin an der Herzklinik Hirslanden in Zürich.)

 

Die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation lässt ältere Menschen wieder richtig aufleben.

Was ist der Vorteil der TAVI-Operation?

Prof. Roberto Corti: Mit der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI, ist eine der grössten Innovationen in der Herzmedizin der letzten Jahrzehnte gelungen. Die Vorteile sind eine verkürzte Operationsdauer, weniger Schmerzen und deutlich kürzere Spitalaufenthalte im Vergleich zur herkömmlichen Methode.

Also ein Eingriff besonders für ältere ­Menschen?

Ja genau. Durch diese minimalinvasive Methode genesen die Patienten in der Regel schneller als nach einer Operation­ am offenen Herzen – in rund zwei bis vier Wochen anstatt in sechs bis acht. Der Brustkorb muss nicht geöffnet werden. Die Klappe wird auf einem Ballon fixiert und durch die Leiste oder direkt unterhalb der Herzspitze per Katheter eingeführt. All dies geschieht bei schlagendem Herzen, die Herz-Lungen-Maschine wird nicht benötigt, was ein weiterer grosser Vorteil ist. Die Methode ist für viele ältere Menschen ein Segen, weil sie die herkömmliche Operation gar nicht überleben würden.

Wie sind die Erfahrungen?

TAVI lindert sowohl kurz- als auch langfristige Symptome einer Aortenstenose, erhöht die Lebenserwartung und trägt zudem zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Die Patienten fühlen sich sehr schnell wieder besser.