Ich bin ständig müde und gereizt

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Seit der Geburt meiner Tochter vor fünf Jahren habe ich viel zu wenig Eisen. Teilweise war es nicht einmal mehr messbar. Ein Jahr lang habe ich ein Eisenpräparat eingenommen. Damit ging es mir etwas besser. Nun aber habe ich einen Ferritinwert von 17. Mein Arzt sieht jedoch keinen Handlungsbedarf, obwohl ich sehr oft müde und antriebslos bin. Meine Stimmung ist getrübt, ich habe Haarausfall, manchmal kribbelige Beine. Ich muss noch sagen, dass meine Regelblutung ziemlich stark ist.

Ich habe riesige Probleme mit Schlafen. Mein erster Gedanke beim Aufstehen ist: Wann kann ich wieder ins Bett? Zudem bin ich gereizt und mürrisch. Mein Mann läuft mir jetzt dann davon. Mein Arzt wird in einem Jahr pensioniert und will mir nur Eisentabletten oder Tröpfchen geben, die ich allerdings sehr schlecht vertrage. Mir ist ständig übel davon. Eiseninfusionen lehnt er ab, obwohl mein Ferritin im Keller ist.

Ich bin seit Jahren übergewichtig, nämlich 92 Kilo bei einer Körpergrösse von 168 cm. Früher war ich ein extremer Bewegungsmensch. Ich war im Kunstturnverein, habe Tennis und Handball gespielt. Auch heute noch habe ich Spass an der Bewegung. Leider machte mir mein Blutdruck einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte oft Schwindel und war körperlich schlapp. Ich hatte Angst, dass mein Kreislauf zusammenfällt. Ärztliche Abklärungen hatten ergeben, dass ich zu wenig Blut und Eisen habe, am ehesten wegen der starken Periode und dass mein Blutdruck grossen Schwankungen unterliegt. Da ich auch noch an Schlafstörungen litt, hatte mir der Arzt ein Antidepressivum verordnet. Das half zwar beim Schlafen, aber nicht gegen den Schwindel. Obwohl mein Hausarzt meinte, meine Probleme seien psychisch bedingt und einen Eisenmangel habe man erst bei Ferritinwerten unter 20, machte er mir auf mein Drängen hin eine Infusions-Behandlung. Inzwischen geht es mir blendend. Ich könnte Bäume ausreissen. Ich habe wieder Power im Haushalt und Freude mit den Kindern. Ich kann viel besser schlafen. Der Schwindel hat sich stark gebessert. Und ganz besonders toll ist, dass die Kilos nun endlich purzeln. Der Sport macht wieder Freude. So mache ich jeden Tag um die 12 000 Schritte und bin nun dabei, sogar das Antidepressivum zu reduzieren und womöglich schon bald ganz abzusetzen.

Eine starke Mens erhöht das Risiko für Eisenmangel

Eisenmangel ist vor allem bei Frauen so häufig, dass man unbedingt daran denken und das Problem ernst nehmen muss. Leitsymptome des Eisenmangels sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit. Auch der Antrieb kann vermindert sein und die Lust, etwas zu unternehmen und sich mehr zu bewegen. Oft kommen sogar depressive Gedanken auf. Und auch die sexuelle Energie lässt nach. Ein weiteres typisches Symptom sind Schlafprobleme. Meistens entwickeln sich die Beschwerden nur langsam, so dass sie oft lange Zeit übersehen oder der Menopause oder dem Älterwerden zugeschrieben werden. Eine der häufigsten Gründe, weshalb trotz aller Anstrengungen die Kilos nicht purzeln, ist versteckter Eisenmangel.

Aufnahmefähigkeit von Eisen im Darm ist sehr beschränkt

Beim Menschen ist Eisenmangel die häufigste Mangelerscheinung. Vor allem Frauen sind betroffen. Frühe und verstärkte Regelblutungen erhöhen das Risiko. Denken wir daran, dass sich der Zeitpunkt der Menarche seit dem 19. Jahrhundert in Europa um ganze zwei Jahre nach vorne verschoben hat. Diese Entwicklung geht weiter. Durchschnittlich findet die erste Regelblutung jedes Jahrzehnt drei bis vier Monate früher statt. Das heisst, ein junges Mädchen verliert Monat für Monat um Jahre früher Eisen als es in der Menschheitsgeschichte je der Fall war. Und das in einer Zeit, wo für das sich beschleunigende Wachstum mehr Eisen zur Verfügung stehen müsste. Kommt dazu, dass Frauen nördlich der Alpen – wie übrigens auch die Männer – im Schnitt einen ganzen Kopf grösser sind als unsere Vorfahren, ohne dass die Aufnahmefähigkeit von Eisen im Darm sich in dieser Zeit verbessert hätte.

Eisenmangel beeinträchtigt fast alle Körperfunktionen

Frauen in und nach den Wechseljahren leiden häufig an Eisenmangel. Oft haben sie vor der Menopause starke Blutungen, die mit einem hohen Eisenverlust einhergehen. Die Symptome ähneln stark den Wechseljahrbeschwerden und werden daher häufig verkannt. Weil Eisenmangel alle motorischen und intellektuellen Funktionen beeinträchtigt oder sogar lähmt, leiden diese Frauen auch regelmässig unter einem Gewichtsanstieg oder haben grosse Mühe beim Abnehmen, schreiben dies jedoch den Wechseljahren zu und glauben, das sei ihr unabwendbares Schicksal.

Häufig tritt Eisenmangel auch bei jungen Frauen auf, die sich bewusst sehr kalorienarm und oft auch noch fleischarm ernähren. Nahrungsmittel, die Eisen enthalten, werden dann nur noch in sehr begrenztem Rahmen zugeführt. Einseitige Ernährung führt wegen der ohnehin begrenzten Aufnahmefähigkeit des Eisens im Darm unweigerlich zu Eisenmangel. Vielfach merken die Betroffenen aber nicht einmal, dass sie vermehrt müde sind und die körperliche Leistungsfähigkeit zurückgeht.

Im Verdachtsfall Ferritin im Blut messen

Es lohnt sich deshalb, im Verdachtsfall das Eisenspeicherprotein Ferritin im Blut zu bestimmen. Das Ferritin widerspiegelt sehr zuverlässig das Gesamtkörpereisen. Ein tiefer Ferritinspiegel im Blut ist immer ein Beweis für Eisenmangel. Umgekehrt schliesst ein scheinbar normales Ferritin einen Eisenmangel nicht in jedem Fall aus. Ist der Ferritinwert tiefer als 15, besteht ganz sicher ein Eisenmangel. Liegt die Ferritinkonzentration zwischen 15 und 30, ist ein Eisenmangel wahrscheinlich. Beträgt das Ferritin zwischen 30 und 100, ist ein Eisenmangel möglich, sofern die Symptome das vermuten lassen. Erst ab einem Ferritin von 100 ist ein Eisenmangel ausgeschlossen. Absolute Werte erlauben oft keine schlüssigen Aussagen. Entscheidend ist der Vergleich von Laborwerten mit den klinischen Symptomen. Sehr hilfreich ist eine Verlaufsbeobachtung.