Eine Hausstaubsanierung ist sehr effektiv

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Viele Asthmatiker haben eine Allergie auf Hausstaubmilben. Apothekerin Christine Fehr sagt, was man am besten dagegen macht.

Hausstaubmilben kommen in jedem Haushalt vor. Sie bevorzugen Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad. Die kleinen Spinnentiere ernähren sich von Hautschuppen, die sie im Bett, auf einem Sofa oder Teppich reichlich vorfinden. Aber auch in Kissen, Decken, Plüschtieren, Vorhängen und ähnlichen Geweben fühlen sie sich wohl. In der Schweiz sind knapp 9 Prozent der Erwachsenen und gut 12 Prozent der Kinder auf Hausstaubmilben sensibilisiert. Die Haustaubmilbe ist nach den Pollen der zweithäufigste Allergieauslöser. Die Allergene der Hausstaubmilben finden sich in den Kotbällchen und gelangen beim Aufwirbeln in die Luft, wo sie eingeatmet werden und Symptome auslösen. Jede Milbe produziert täglich bis zu 40 Kotkügelchen in pollenähnlicher Form und Grösse.

Im Gegensatz zur Pollenallergie beginnt eine Hausstaubmilbenallergie sehr oft schleichend mit leichten Schnupfensymptomen, die im Laufe der Zeit in eine chronische Behinderung der Nasenatmung und zu einem Asthma übergehen kann. Bei Kindern ist die Hausstaubmilbenallergie der häufigste Grund für ein Asthma oder eine allergische, meist ganzjährige Rhinitis. Im Gegensatz zu den Pollen, die saisonal vorkommen, ist man den Hausstaubmilbenallergenen das ganze Jahr über ausgesetzt. Hustenreiz, Druckgefühl auf der Brust oder sogar Atemnot werden durch die allergische Entzündung der Bronchialschleimhaut verursacht.

«Viele Betroffene merken gar nicht, dass sie auf Hausstaubmilben allergisch sind. Sie haben sich daran gewöhnt, dass sie nicht mehr gut durch die Nase atmen können und die Nase ständig trieft», sagt Christine Fehr von der Apotheke zum Erzberg in Horgen, die sich auf Atemwegserkrankungen spezia­lisiert hat. Besteht der Verdacht auf eine allergische Erkrankung der Atemwege, erfolgt eine gezielte Befragung und falls nötig eine eingehende Abklärung mit Messungen der Lungenfunktion und der Atemwegsentzündung. Dazu dient ein spezieller Test, mit dem der Gehalt an Stickstoffmonoxid beim Ausatmen gemessen werden kann. Stickstoffmonoxid ist ein sehr zuverlässiger Marker für die Diagnose, Überwachung und Verbesserung der Therapie von Patienten mit Asthma.

Bei der Hausstaubsanierung wird mit verschiedenen Massnahmen den Milben das Leben schwer gemacht. Weniger Milben heisst weniger Allergene im Staub und damit weniger Krankheitssymptome. Eine Wohnung komplett frei von Hausstaubmilben zu halten, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Was man hingegen tun kann und tun soll, ist, den Milbenbestand zu reduzieren. Als erste Massnahme sollte man unbedingt Encasing-Bezüge für Matratzen, Duvets und Kopfkissen anschaffen. Ausserdem ist es ratsam, die Bettwäsche jede Woche bei mindestens 60 Grad zu waschen. Auch Plüschtiere sollten regelmässig gewaschen oder mindestens 24 Stunden lang im Tiefkühler gelagert werden. Staubfänger wie Teppiche, Vorhänge, Polster und Wolldecken zumindest aus den Schlafräumen verbannen. In diesen Räumen empfiehlt es sich, für kühle, trockene Luft zu sorgen. Auf glatten Flächen lässt sich der Staub mit einem feuchten Tuch oder speziellen Anti-Staubtüchern entfernen. Allergiker sollten keine herkömmlichen Staubsauger, sondern nur solche mit einem sogenannten HEPA-Filter verwenden.

All diese Massnahmen hält Christine Fehr für sehr wichtig: «Bei rund der Hälfte aller Asthmatiker ist eine Hausstaubmilbenallergie mitbeteiligt. Deshalb sollte man alles daran setzen, den Kontakt mit den Milben beziehungsweise deren Kot möglichst zu unterbinden. Besonders die Umhüllung von Matratzen, Duvets und Kissen ist sehr effektiv. In sehr vielen Fällen ist es dadurch möglich, die Medikamente deutlich zu reduzieren. Die heutigen Materialien für das Encasing sind angenehm weich und knisterfrei. Unsere Kunden können sich davon in unserer Apotheke überzeugen.»

Einzige ursächliche Behandlung ist die spezifische Immuntherapie oder Desensibilisierung. Dabei handelt es sich um eine subkutane Spritzenkur. Kleine Dosen des allergieauslösenden Stoffes werden unter die Haut gespritzt. Das Immunsystem wird umprogrammiert und lernt, mit den Allergenen umzugehen. Mit der Desensibilisierung soll eine Verringerung oder das völlige Ausbleiben der Beschwerden erreicht werden. Mit der Immuntherapie will man vor allem auch einen sogenannten Etagenwechsel verhindern. Darunter versteht man das Übergreifen von allergischen Reaktionen von den oberen Luftwegen auf die Bronchien, also den Ausbruch eines Asthma bronchiale zusätzlich zur bereits bestehenden allergischen Rhinitis. Die spezifische Immuntherapie hat sich bei der Hausstaubmilbenallergie bewährt und führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Besserung der Symptome.

Die Symptome

Leiden Sie morgens beim Aufwachen häufig unter Symptomen wie verstopfter oder laufender Nase und/oder Husten? Wachen Sie manchmal nachts wegen solcher Symptome auf? Verstärken sich die Symptome während der Heizperiode? Lassen die Beschwerden nach, wenn Sie die Wohnung verlassen haben?

In einem solchen Fall liegt der Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie nahe.

Hochwirksame Sofortbehandlung

Die wichtigste Sofortmassnahme bei einer Hausstaubmilbenallergie ist das Umhüllen von Kissen, Bettdecken und Matratzen mit speziellen, allergendichten Zwischenbezügen, dem sogenannten Encasing. Nur so wird verhindert, dass die Milbenallergene in den Betten aufgewirbelt werden und in die Atemwege gelangen.