Will man mit 30 Jahren schon wissen, ob man sich im Alter womöglich an fast nichts mehr erinnern kann? Vor allem dann, wenn es noch kein Mittel gegen Alzheimer gibt? Ja! Denn je früher eine Demenz erkannt wird, desto eher kann man die Symptome hinauszögern, sich auf die Veränderungen einstellen und desto besser können neue Therapien erprobt werden.
Nicht auf Symptome warten
Deshalb ist die Nachricht über eine neue Methode zur Früherkennung von Alzheimer auch so bedeutend. Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis/Missouri haben einen Test entwickelt, der Eiweisse im Blut bestimmen kann, die typisch für Alzheimer sind. So weisen Beta-Amyloid-Proteine darauf hin, wie viel schädliches Plaques sich bereits im Hirn abgelagert hat. Und das, lange bevor sich Symptome wie Vergesslichkeit zeigen.
Bluttest gibt der Forschung einen Aufschwung
Eine Demenz bleibt vor dem Ausbruch Jahrzehnte unerkannt. Das erschwert die Forschung ungemein. Das Problem ist, dass die meisten Probanden bereits offensichtlich erkrankt sind, wenn sie im Rahmen von Studien neue Medikamente testen. Die Folge: die Therapien zeigen keine Wirkung und die Demenz kann nicht mehr aufgehalten werden. Die gleichen Medikamente könnten im Frühstadium aber nützen, so die Hoffnung der Forschenden.
Test in der Hausarztpraxis
Laut aerzteblatt.de ist der neue Bluttest in den USA bereits zugelassen und kostet 500 US-Dollar. Bis es in der Schweiz so weit ist, dauert es voraussichtlich noch zwei bis drei Jahre, wie Mathias Jucker, Neurowissenschaftler am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen gegenüber srf news erklärte. Im besten Fall würden die einfachen Bluttests in Hausarztpraxen durchgeführt werden und so die teuren Hirn-Scans oder die schmerzhafte Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit ersetzen.