Bodybuilding fürs Gehör

Hörproblem Quelle Fotolia.de

„Das Lesen macht mir viel mehr Spass, ich bin schon am zweiten Harry Potter Buch“, sagt der elfjährige Marcel. Auch seine Rechtschreibung ist viel besser geworden. Marcel geht in die fünfte Klasse und hatte mit Schreiben und Lesen von Anfang an grosse Mühe. Seine Eltern merkten bald, dass diese Lernschwäche nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat. Bekannte empfahlen, das Horchvermögen ihres Sohnes in einem Institut für A.P.P. abklären zu lassen.

Das Tor zur Aussenwelt

Dr. Alfred Tomatis, ein französischer HNO Arzt, entwickelte die Methode seit den 50er Jahren. Während Jahrzehnten erforschte er die Wechselwirkung von Gehör, Stimme, Psyche und Sprache. 1947 machte er die Entdeckung, dass die Stimme nur jene Frequenzen enthält, die das Ohr hört. Als erster erkannte er, dass das Ohr nicht nur ein Tor zur Aussenwelt ist, sondern auch der Schlüssel zu jenen tiefen Schichten der Seele, die schon im Mutterleib entstehen. Er wies nach, dass der Fötus schon im Mutterleib hört. Störungen während der Schwangerschaft oder rund um die Geburt, können bereits die Basis für psychische Blockaden legen.

Das elektronische Ohr

Auf Grund dieser Erkenntnisse entwickelte Dr. A. Tomatis die A.P.P., nach der weltweit über 150 Institute arbeiten. Um die Horchfunktion zu verbessern, erfand Tomatis das sogenannte elektronische Ohr. Dieser technisch ausgefeilte Apparat wird zwischen Tonträger und Kopfhörer geschaltet. Beim Hören von Tönen werden so die Muskeln des Mittelohres gespannt und entspannt, also richtiggehend trainiert und Geräuschüberempfindlichkeiten des Innenohres reduziert.

Das Ohr lernt, neu zu hören

Während der Horchtherapie lauschen die Patienten über speziell ausgerüstete Kopfhörer einem individuell zusammengestellten Programm, das aus Mozart Musik, Gregorianischen Gesängen und in vielen Fällen, der Stimme der eigenen Mutter besteht. Diese Mischung wird, je nach persönlichem Horchproblem, so gefiltert, dass bestimmte Frequenzbereiche betont werden und das Ohr lernt, neu zu hören. Vor allem hohe Frequenzen werden betont, da diese eine dynamische Wirkung auf das Gehirn haben. Dies kann zu Beginn der Therapie seltsam anmuten, doch erholen sich dabei nicht nur das Ohr, sondern auch das Gehirn und das ganze vegetative Nervensystem.

Die Wirkung auf Körper und Psyche stellt sich schnell ein. Die Veränderungen sind erstaunlich, vor allem bei Lernproblemen, Sprachstörungen, Konzentrationsproblemen, Gleichgewichtsproblemen, psychosomatischen Krankheiten, Depressionen und Ängsten. Die Horchtherapie wird von mehreren Krankenkassen im Rahmen der Zusatzversicherung für Komplementärmedizin teilweise vergütet.

In der Schweiz gibt es rund 15 Zentren für A.P.P.

Mehr Infos: www.a-p-p.ch

Maja Schiftan
Psychologin, APP Therapeutin
Institut für A.P.P. nach A. Tomatis
8307 Effretikon, 052/ 343 32 60
www.a-p-p-effretikon.ch

Irene Schulz, APP-Therapeutin
Tomatis-Zentrum für Horchtraining
8008 Zürich am BHF Stadelhofen
044 / 252 74 81
www.atomatis.ch