Das hilft bei Akne

Akne im Alter Bild: fotolia.de, Urheber: deagreez

Eine 32-jährige, gesunde Architektin berichtet über immer stärker werdende Akne am Hals, am Kieferwinkel sowie im Bereich beider Schläfen. Dies habe vor allem nach dem letzten Wechsel der Antibabypille begonnen. In der Pubertät sei keine Akne bekannt gewesen. Auch in der Familiengeschichte gibt es keine schweren Akne-Formen. Die Patientin möchte wissen, was sie dagegen tun kann.

Bei der Akne handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Haarbalges, wo sich auch Talgdrüsen befinden. Sie ist weltweit die häufigste dermatologische Erkrankung und betrifft bis 85 Prozent der Jugend­lichen im Alter von 15 bis 18 Jahren, insbesondere in entwickelten Ländern mit westlichem Ernährungs­stil. Zunehmend häufig wird Akne im frühen Erwachsenenalter. Man spricht dann von einer Akne-Spätform, der Acne tarda, wie bei unserer Patientin.

Neben einer genetischen Veranlagung kommt Umweltfaktoren eine zunehmende Bedeutung zu. Unter­suchungen zeigen, dass die westliche Ernährung mit Kohlehydraten mit hohem glykämischem Index – Stichwort Junk-Food – sowie fettreduzierte Milch und Milchprodukte eine grosse Rolle spielen. Als Faustregel gilt: Je früher Akne beginnt, desto massiver und schwerer sind die Aus­prägungen und der Verlauf. Beim männlichen Geschlecht ist das Krankheitsgeschehen in der Regel schwerer.

Unterschiedliche Akne-Manifestationen

Ungefähr jeder dritte Akne-Patient benötigt eine medizini­sche Be­handlung. Das klinische Bild ist gekennzeichnet durch unterschiedliche Akne-Manifestationen wie Mitesser, entzündliche Knötchen, Pusteln sowie in der schwersten Form abszedierende Knoten mit allenfalls Fistelgängen und unterschiedlichsten Narbenformen. Neben dem Gesicht können auch Schultergürtel, Décolleté und Rücken beteiligt sein.

Unbedingt Narben vermeiden

Die Schwere der Akne wird nach der Art und Anzahl der Manifestationen eingestuft, wobei heute vordringlich ist, unbedingt Narben zu vermeiden. Lange Jahre wurde die psychische und psychosoziale Belastung unterschätzt, die bei etwa einem Drittel der Betroffenen ausgeprägt ist. Akne-Patienten neigen häufig zu Depressionen und haben grosse Hemmungen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Mitunter weisen junge Männer mit schwerer Akne die höchsten Suizidraten unter den Patienten mit Hauterkrankungen auf. Akne darf deshalb nicht einfach als kosmetisches Problem abgetan werden, sondern hat einen Krankheitswert, der häufig mit einem niedrigen Selbstwertgefühl einhergeht. Dabei korreliert der Leidensdruck nicht immer mit dem objektiven Schweregrad der Entzündung.

Laboruntersuchungen sind zur Diagnosebestätigung bei einer typischen Pubertäts-Akne nicht not­wendig. Bei einem ungewöhnlichen und therapieresistenten Verlauf sollten jedoch hormonelle Erkrankungen ausgeschlossen und allfällige Triggerfaktoren wie gewisse Medikamente, Vitamin B oder ungeeignete Kosmetika erkannt werden.

Mit einer stadiengerechten Behandlung können der Verlauf der Akne abgekürzt, die Symptome gemildert und Narben verhindert werden. Für milde Akne stehen zahlreiche lokale Produkte zur Verfügung, zum Beispiel Gels, Vitamin A-Abkömm­linge, Antibiotika sowie zahlreiche Kombinationspräparate. Für mittelschwere bis schwere Akne gibt es Tabletten, wobei Antibiotika, Vitamin A-Abkömmlinge oder bei Frauen auch Hormone eingesetzt werden können. Begleitend sollten Ernährungs- und Pflegeempfehlungen abgegeben werden. Zusätzlich kann durch ein fachgerechtes Entfernen von Komedonen die Therapie abgekürzt sowie das Erscheinungsbild schnell gebessert werden.

Psoriasis
Prof. Dr. med Stephan Lautenschlager, Chefarzt am Dermatologischen Ambulatorium des Stadtspitals Triemli Zürich

Mehr Informationen zum Dermatologischen Ambulatorium im Zürcher Stadtspital Triemli.