Viele von uns haben während ihrer Kindheit den Spinat zu hassen gelernt. Das pürierte Gemüse kam regelmässig auf den Tisch und musste brav aufgegessen werden. Denn – davon waren unsere Eltern überzeugt – Spinat enthalte zehnmal so viel Eisen wie anderes Gemüse und sei für das kindliche Wachstum besonders wertvoll. Doch die Begründung, mit der Spinat einer ganzen Generation verleidet wurde, beruht auf einem Rechenfehler. Die einen sagen, einem Forscher sei ein Kommafehler unterlaufen. Die anderen sprechen von einem grossen Missverständnis. Als vor über hundert Jahren ein Basler Forscher den Spinat wissenschaftlich untersuchte, stellte er fest: Das Gemüse enthält rund 35 Milligramm Eisen pro 100 Gramm. Allerdings nahm der Wissenschaftler dabei getrockneten Spinat unter die Lupe – und nicht frisches Gemüse. Frischer- oder Tiefkühl-Spinat besteht aber zu rund 90 Prozent aus Wasser. Da ist es logisch, dass der Eisengehalt um eine ganze Kommastelle niedriger sein muss.
Andere Lebensmittel schneiden deutlich besser ab
Der Wert, den der Basler Wissenschaftler korrekt ermittelte, wurde aus dem Zusammenhang gerissen, falsch zitiert und immer wieder abgeschrieben. So kam es, dass ganze Elterngenerationen in der Gewissheit lebten, ihren Kindern möglichst häufig Spinat aufzutischen, damit es auch ja nicht zu einem Eisenmangel komme. Natürlich enthält auch Spinat Eisen. Und zwar 3 bis 4 Milligramm Eisen pro 100 Gramm frischem Spinat. Das ist kein schlechter Wert, aber auch nicht sensationell viel. Manche Lebensmittel schneiden deutlich besser ab: So enthalten Erbsen 5, Sojabohnen 8 bis 9 und Schweineleber 22 Milligramm Eisen pro 100 Gramm.
Wenig Kalorien und reich an Mineralstoffen und Vitaminen
Eine gute Wahl für eine ausgewogene Ernährung, ja sogar zum Abnehmen, ist Spinat aber trotzdem. Das Gemüse enthält mit 15 pro 100 Gramm ganz wenige Kalorien und ist dennoch reich an Mineralstoffen und Vitaminen. Gibt man dem Spinat einen Schuss Milch bei, reagiert die Oxalsäure mit dem Kalzium der Milch und kristallisiert aus, bevor sie in die Blutbahn gelangt und die Nieren belastet.
Spinat können Sie fast das ganze Jahr über frisch geniessen. Frühjahrsspinat ist feiner und milder als die kräftigeren Spinatgewächse der übrigen Jahreszeiten. Ist kein frischer Spinat verfügbar, weicht man am besten auf Tiefkühlprodukte aus. Sie sind ebenso hochwertig und gesund wie frischer Spinat.
So geht’s:
- Spinat liefert zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe und ist gleichzeitig extrem kalorienarm.
- Besonders hoch ist sein Gehalt an den Vitaminen K, C, Betakarotin und Folsäure sowie an den Mineralstoffen Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Mangan.
- Sekundäre Pflanzenstoffe im Spinat wie Carotinoide und Saponine können Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einzelnen Krebsarten vorbeugen.
- Spinat ist unglaublich vielfältig verwendbar, als Salat und als Gemüse.
- Zum Spinatsalat passen hervorragend ein Balsamico-Dressing, Fetawürfel, Tomaten, Pinienkerne, Avocado- oder Mangostücke.
- Sehr häufig wird Spinat mit Eiern serviert oder einfach frisch und roh zu einem grünen Blattsalat gegeben.
- Eine gute Idee zum Abnehmen ist auch eine Omelette mit frischem oder tiefgekühltem Blattspinat.
- Oder wie wär’s mit einem warmen Spinatsalat mit einer Himbeer-Vinaigrette und Ziegenkäse?
- Oder einer kalorienarmen Suppe mit frischem Spinat und Pouletbrust?
- Gerichte, die auf einem Spinatbett serviert werden, bezeichnet man als „Florentiner Art“.
- Aufgrund seines angenehm würzigen Aromas passt Spinat zu Fleisch und Fisch.
- Immer wieder gern gegessen wird die Kombination aus Spinat und Lachs.
- Vorsicht ist bei verarbeiteten Produkten geboten. Wer Rahmspinat oder Blattspinat mit Frischkäse isst, nimmt ein Vielfaches an Kalorien auf.
- Spinat sagt man nach, dass er Heisshungerattacken unterbindet und so beim Abnehmen hilft.
- Spinat sollte nicht zu lange bei Zimmertemperatur gelagert werden. Bei rohem und bei gekochtem Spinat wird Nitrat, das selbst ungiftig ist, bakteriell zu Nitrit umgewandelt.
Fazit:
Spinat ist perfekt zum Abnehmen geeignet. Er ist ganzjähriger verfügbar, vielfältig einsatzbar und liefert trotz seinem niedrigen Kaloriengehalt jede Menge Vitamine und Mineralstoffe.