“Wer das Gesicht mit einer Schicht bedeckt und dann eine zweite Schicht darüber zieht, wird logischerweise besser geschützt sein. Das ist gesunder Menschenverstand.” Das sagt Anthony Fauci, der höchste Gesundheitsberater des amerikanischen Präsidenten. Dass doppelt besser hält, ist tatsächlich gesunder Menschenverstand. Deshalb ist die Doppelmaske aber nicht automatisch vernünftig.
Mehr Druck aufs Gesicht
Während der Amtseinführung von Joe Biden trugen er und viele seiner Gäste zwei Masken gleichzeitig. In den Wochen danach machten es ihm zahlreiche Amerikanerinnen und Amerikaner nach. Daraus entstand ein Trend, den hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stützen. Je nach Quelle soll die Doppelmaske den Schutz um vierzig bis neunzig Prozent erhöhen.
Worauf sich diese Prozentzahlen beziehen und wie innert Wochen zuverlässige Studien zustande kamen, bleibt jedoch schleierhaft. Auch der zweite angebliche Vorteil, nämlich dass die Doppelmaske fester auf dem Gesicht sitzt, ist zweifelhaft. Das Atmen fällt deutlich schwerer und der Sitz ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
Politisches Zeichen statt wirksame Massnahme
Entscheidend ist nicht, wie viele Masken das Gesicht bedecken, sondern welche. Die übliche Hygienemaske besteht aus drei Lagen. Dem gesunden Menschenverstand nach zu urteilen, müsste sie also effektiver sein als zwei einfache Stoffmasken. Und selbst wenn Stoffmasken über Hygiene- oder sogar FFP2-Masken getragen würden, könnten sie kaum den Unterschied machen und andere Massnahmen ersetzen.
Auffällig ist, dass in den USA vor allem Demokraten die Doppelmaske tragen, während Republikaner skeptisch sind. Gut möglich, dass die zweite Schicht mehr dazu dient, ein öffentlichkeitswirksames, politisches Zeichen auszusenden. Europa sollte die Vermischung von Politik und Gesundheit berücksichtigen und sich auf Distanzhalten, Testen und Impfen konzentrieren. Wer dem Trend trotzdem folgen will, soll doch bitte gleich drei Masken tragen, denn dreifach hält noch besser.
