Eine Lobeshymne auf die Mittelmeerdiät

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Eine gross angelegte Spanische Studie liefert den hieb- und stichfesten Beweis, dass sie das Risiko für Herzinfarkt, Hirnschlag und Diabetes massiv senkt.

Selbst bei Gesunden verbessert eine mediterrane Ernährungsweise den Blutzuckerspiegel und die Insulinwerte. Vermutlich bietet sie sogar einen gewissen Schutz vor Alzheimer und Depressionen.

Die bisher umfangreichste und längste wissenschaftliche Arbeit zur Mittelmeerdiät ist die erst kürzlich veröffentlichte Spanische Studie PREDIMED, Prevencion con Dieta Mediterranea. Gestartet wurde sie im Jahr 2003. Die über 7000 Teilnehmer im Alter von 55 bis 80 Jahren waren zu Studienbeginn noch nicht herzkrank, hatten aber ein erhöhtes Risiko. Entweder litten sie an Diabetes oder hatten mindestens drei Herkreislauf-Risikofaktoren wie hohen Blutdruck, Übergewicht, zu viel Cholesterin oder Rauchen.

Massiv niedrigeres Risiko von Herzkreislauf-Problemen

Die Teilnehmer wurden drei Gruppen zugeteilt. Zwei Gruppen ernährten sich nach einer entsprechenden Schulung mediterran, das heisst, sie assen viel Obst, Gemüse und Fisch, aber wenig Fleisch, Wurst und Süssigkeiten. Wein zum Essen war erlaubt. Eine dieser zwei Gruppen konsumierte reichlich Olivenöl. Die andere ass zusätzlich viel gemischte Nüsse. Beide Gruppen erhielten keine Ratschläge bezüglich fettarmer Ernährung oder mehr Bewegung. Die Personen der dritten Gruppe, die zur Kontrolle diente, erhielten dagegen Instruktionen in fettarmer Ernährung und ernährten sich entsprechend.

Nach fünf Jahren musste die Studie abgebrochen werden, so eindeutig waren die Ergebnisse. Insgesamt 288 Teilnehmer erlitten zwischenzeitlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall oder starben sogar daran. Diese Zwischenfälle waren aber ungleich verteilt. Das Herzkreislauf-Risiko war bei mediterraner Kost um 30 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe mit fettarmer Ernährung. Die Unterschiede zwischen der Gruppe mit reichlichem Konsum von Olivenöl und jener mit vielen Nüssen waren gering. Am deutlichsten schützte die Mittelmeerkost vor einem Schlaganfall. Zum Vergleich: würde ein Medikament solche Ergebnisse erzielen, hätte es eine gute Chance auf eine Zulassung.

Bessere Blutzuckerwerte

Klar ist mit dieser Studie, dass die mediterrane Ernährung auch in der Schweiz Schule machen sollte, zumal sie sich auch fürs Abnehmen eignet. Patienten, die sich mediterran ernähren, haben bessere Cholesterin- und Blutzuckerwerte als solche mit einer üblichen Ernährungsumstellung mit weniger Fett und Kalorien. Worauf sind diese bestechenden Vorteile zurückzuführen? Sicher nicht auf einen einzelnen Stoff, sondern auf das Gesamtpaket der einzelnen Ernährungskomponenten der Mittelmeerdiät.

Wie setzt sich die Mittelmeerdiät idealerweise zusammen? Auf einen einfachen Nenner gebracht: jeden Tag reichlich Obst und Gemüse aller Art – und  zwar bis zu einem Kilo pro Tag! – häufig Fisch und Geflügel, dafür weniger rotes Fleisch, hohe Zufuhr von Olivenöl, reichlich Nüsse,  Hülsenfrüchte und faserreiche Getreideprodukte als Stärkelieferanten, wenig Süssigkeiten, wenig Butter und Rahm, regelmässig, aber mässig Wein. Mit Freude und Genuss essen. Und jeden Tag Bewegung.