Es braucht einen Öffnungspakt zwischen Bevölkerung und Bundesrat

Corona Bild AdobeStock Urheber Jürgen Fälchle Bild: AdobeStock, Urheber: Jürgen Fälchle

Der Ruf nach einer raschen Öffnung wird jeden Tag lauter, allen warnenden Stimmen zum Trotz. Weite politische Kreise halten es für nicht mehr gerechtfertigt, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben weiterhin derart rigoros einzuschränken. Doch wie gelingt der Ausstieg, ohne dass wir die dritte Welle riskieren und in ein paar Wochen wieder alles zumachen müssen?

Am 22. März wird fast alles geöffnet

Die Corona-Müdigkeit ist mit den Händen zu greifen. Neue Restriktionen im Falle eines Jo-Jo-Effektes würde kaum noch jemand ertragen. Deshalb braucht es einen Strategie-Wechsel. Einen Pakt zwischen Bundesrat und der Bevölkerung. Die Regierung sagt: Wir öffnen! Das Volk antwortet: Wir folgen! Einer schenkt dem anderen das Vertrauen, so wie das in einer intakten Familie eben funktioniert.

Was heisst das konkret? Am 22. März werden Restaurants, Fitnesscenter usw. wieder geöffnet. Die Homeoffice-Pflicht wird aufgehoben. Treffen bis zu 15 Personen in Innenräumen sind wieder erlaubt. Im Gegenzug verpflichtet sich die Bevölkerung, die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die Maskenpflicht wieder ganz konsequent einzuhalten.

Vorerst wird nur einmal geimpft

Gleichzeitig kommt es in allen Kantonen zu einer Änderung des Impfkonzeptes, solange überall Impfstoffknappheit besteht. Anstatt die wenigen verfügbaren Dosen auch noch für Zweitimpfungen zu verwenden, wird vorläufig nur einmal geimpft. Das erlaubt, viel mehr Menschen viel rascher zu impfen als bisher. Dass dieses Konzept funktioniert, hat England bewiesen. Nach Berechnungen der «Financial Times» wirkt sich der rapide Fortschritt des britischen Impfprogramms bereits auf Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle aus. Und neue Studien zeigen, dass der Schutz bereits nach der Erstimpfung sehr hoch ist und die Zweitimpfung problemlos aufgeschoben werden kann, bis im Mai oder Juni genügend Impfstoff vorhanden ist.

Die Selbsttests werden zum Gamechanger

Mit dem Öffnungspakt lässt das BAG auch endlich die Selbsttests zu, damit viel breiter und viel regelmässiger getestet wird, um so den Virusmutationen den Nährboden zu entziehen. Deutschland und Österreich machen uns vor, wie es geht.  Die Tests können dort im Handel oder sogar online gekauft werden und sollen zum Gamechanger in der Pandemie werden. «Wir sind sehr interessiert an diesen Selbsttests und beobachten und analysieren genau, was das Ausland für Erfahrungen macht», sagt Virgine Masserey vom BAG. Nein, nicht analysieren, sondern vorwärts machen! «Der Weg aus der Pandemie führt über repetitive Tests», stellt Bundesrat Alain Berset klar.