Gehirnerschütterung werden unterschätzt

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Schon eine leichte Gehirnerschütterung kann gravierende Langzeitfolgen haben, insbesondere bei Kindern wird das oft unterschätzt. Gehirnerschütterungen werden völlig unterschätzt. Ein wenig Bettruhe, aber sonst ohne Folgen. So denkt man gewöhnlich. Doch das ist falsch. Denn schon leichte Gehirnerschütterungen haben gravierende Langzeitfolgen und können die Betroffenen in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit auf lange Sicht beeinträchtigen. Besonders für Kinder. Störungen wie Konzentrationsschwäche oder Vergesslichkeit halten gemäss einer amerikanischen Untersuchung bis zu einem Jahr lang an.

Forscher von der Universität Ohio haben in einer Studie fast 200 Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren mit einem leichten Schädel-Hirn-Trauma nach einem Unfall untersucht. Als Vergleichsgruppe dienten 11 gleichaltrige Kinder mit Arm- oder Beinbrüchen.
Ergebnis: In Folge der Gehirnerschütterung waren die Kinder im Schnitt unaufmerksamer, vergesslicher und langsamer geworden, besonders wenn beim Unfall eine Ohnmacht vorhanden war. Sowohl zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung als auch drei und zwölf Jahre später schnitten die Kinder mit einem Hirntrauma eindeutig schlechter ab als die Kinder der Kontrollgruppe. Die Symptome wirkten sich erheblich auf die Leistungsfähigkeit der Kinder aus.

Für die amerikanischen Wissenschaftler ist das ein Hinweis dafür, dass anhaltende Symptome erhebliche Konsequenzen für den Alltag – besonders in der Schule – haben können. Es sei daher wichtig, bei anhaltenden Symptomen früh einzuschreiten, um gezielte Fördermassnahmen einleiten zu können. Auch der Prävention von Hirnerschütterungen müsse viel mehr Gewicht beigemessen werden, namentlich im Sport.

Dies ist nicht die erste Studie, welche völlig unterschätzte Langzeitfolgen von Gehirnerschütterungen nachweist. Frühere wissenschaftliche Arbeiten kamen zum Schluss, dass selbst sechs Jahre nach einem leichten Schädel-Hirntrauma die Betroffenen im Schnitt mittelstarke bis starke Beeinträchtigungen bezüglich Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernen hatten. Auch depressive Symptome waren nach Gehirnerschütterungen häufiger.

Sogar Ärzte nehmen das Krankheitsbild der Gehirnerschütterung offenbar viel zu wenig ernst. Kanadische Wissenschaftler haben bei der Auswertung von Krankengeschichten entdeckt, dass Kinder, bei denen eine «Gehirnerschüttung» diagnostiziert wurde, weniger lang hospitalisiert und früher wieder zur Schule geschickt wurden als jene, denen die Ärzte die Diagnose «milde traumatische Gehirnverletzung» diagnostizierten. Dabei bezeichnen beide Begriffe dasselbe Krankheitsbild.