Grosse Zweifel an der vierten Impfung

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Noch ist in der Schweiz nur ein kleiner Teil der Bevölkerung geboostert, und doch taucht schon jetzt die Frage nach einer vierten Impfung auf. Obwohl die WHO den zweiten Booster heftig kritisiert, haben viele Länder schon längst damit begonnen.

Kein sicherer Schutz vor einer Infektion

Neuste Untersuchungen aus England zeigen, dass der Schutz vor schweren Verläufen kaum weiter abnimmt, auch wenn die dritte Impfung schon länger zurückliegt. Auf der anderen Seite zeigt eine vierte Dosis eine eher enttäuschende Wirkung. Zwar kommt es zu einem Anstieg der Antikörper, doch er reicht nicht aus, um eine Ansteckung mit der Omikron-Variante zuverlässig zu verhindern. So ist man schon bald nach der vierten Impfung wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten.

Auch die Hersteller haben offene Fragen

Ob eine vierte Impfung sinnvoll ist oder nicht, können selbst die Impfstoff-Hersteller noch nicht sagen. «In Laboruntersuchungen mit dem aktiven Virus haben alle Impfstoffe auch die Omikron-Variante des Coronavirus noch vier Monate nach einer dritten Dosis effektiv neutralisiert. Daten über diese Zeit hinaus liegen uns bisher nicht vor», lässt Biontech verlauten.

Noch kein Thema in der Schweiz

Nichts überstürzen will auch Impfkommission-Chef Christoph Berger. In der Schweiz sei eine vierte Impfung noch kein Thema. Man gehe davon aus, dass der Booster vor Infektionen und der Weiterverbreitung von Omikron gut schützt, wenn auch nicht zu 100 Prozent. Das grosse Fragezeichen werde sein, was im Herbst geschieht. Das hänge davon ab, wie lange ein gewisser Schutz bliebe und welche neuen Varianten kommen.

Niemand kann sich vor Omikron verstecken

Kann es sein, dass wir uns alle vier Monate erneut gegen Corona impfen müssen? Nein, sind sich die meisten Experten einig. Alle oder beinahe alle werden sich ohnehin mit Omikron infizieren. Diese Variante ist so infektiös, dass sich niemand vor ihr verstecken kann. Nach der jetzigen Welle wird unsere Bevölkerung fast ausschliesslich aus Geimpften und Genesenen bestehen. Angesichts dieser umfassenden Immunität wird sich das Virus ohnehin nur noch saisonal verbreiten und dann jeden Winter als eine Art natürlicher Booster das Immunsystem auffrischen und uns so selbst vor neuen, pathogeneren Mutationen schützen.

Kombinierte Impfung gegen Corona und Grippe

Einzig bei Menschen aus Risikogruppen, insbesondere bei solchen mit geschwächtem Immunsystem, sind in Zukunft regelmässige Booster notwendig. Ersten Studien zufolge profitieren solche Patienten erheblich von einer vierten Impfung. Idealerweise mit einem angepassten Vakzin in Verbindung mit der Grippeimpfung.

Fazit: Die vierte Impfung brauchen wir in der Schweiz vorerst nicht. Viel wichtiger ist es, erst möglichst allen den ersten Booster zu verabreichen und die verbleibende Impflücke zu schliessen.