Herzinsuffizienz verzeiht keine Behandlungsfehler

Herzinsuffizienz neu

Herzinsuffizienz klingt harmlos, ist sie aber nicht. Im Gegenteil. Sie hat eine schlechtere Prognose als die meisten Krebserkrankungen. In der Schweiz leiden 200 000 Menschen an Herzinsuffizienz. Jedes Jahr sterben 10 000 an den Folgen. Wer die Diagnose bekommt, ist mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit nach fünf Jahren tot.

Herzschwäche wird gern als unvermeidbare Alterserscheinung abgetan, oder die Symptome werden fehlgedeutet. Wird die Diagnose endlich gestellt, erhalten viele Patienten veraltete Therapieschemen. Dabei ist es wichtig, die Behandlung möglichst früh anzupassen, wenn ein Patient noch Beschwerden hat.

Im Schnitt jede fünfte Person betroffen

Grundsätzlich kann jeder eine Herzinsuffizienz bekommen. Im Schnitt trifft es jede fünfte Person. Die grössten Risiken sind Bluthochdruck, vor allem, wenn er gar nicht oder schlecht behandelt wird, die koronare Herzerkrankung, die mit Angina Pectoris einhergeht, erhöhtes Cholesterin, Rauchen und dann natürlich das Alter als solches. Typische Anzeichen sind Abgeschlagenheit, mangelnder Appetit, Müdigkeit, Atemnot und Wasser in den Beinen.

Fortschritte in der Behandlung

In den letzten Jahren gab es bedeutende Fortschritte in der Behandlung, sei das mit neuen Medikamenten, Schrittmachern oder Kunstherzen, die das Überleben verlängern. Ein neues duales Behandlungsprinzip mit zwei Wirkstoffen brachte einen Durchbruch. Die Sterblichkeit von Herzinsuffizienz-Patienten lässt sich damit in einem Ausmass senken, wie das bisher nicht möglich war.

Die neue Kombinationstherapie verbessert die Leistungsfähigkeit, reduziert die Anzahl Spitalaufenthalte infolge Herzinsuffizienz und erhöht die Überlebensrate der Patienten. Die europäischen Richtlinien empfehlen den Einsatz bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die trotz optimaler medikamentöser Standardtherapie noch Symptome haben.

Regelmässig körperlich trainieren

Viel Bewegung ist nicht nur zur Vorbeugung entscheidend, sondern auch zur Behandlung. Menschen mit Herzinsuffizienz, die regelmässig körperlich trainieren, leben nicht nur länger, sondern vor allem auch besser.

Wichtig ist bei Herzinsuffizienz die Selbstüberwachung durch tägliches Wägen. Jeder Gewichtsanstieg ist verdächtig auf eine sich verschlechternde Herzfunktion und muss dem Arzt gemeldet werden. Unterbleibt dies, ist eine unter Umständen lebensgefährliche Entgleisung mit Spitaleinweisung nur eine Frage der Zeit.