Jetzt bleibt nur noch die Durchseuchung

Herdenimmunitaet Bild AdobeStock Urheber Production Perig Bild: AdobeStock, Urheber: Production Perig

Wegen der stark nachlassenden Schutzwirkung der verfügbaren Impfstoffe gegen die hochansteckende Delta-Variante müssten sich viel mehr Menschen impfen lassen, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Nach Berechnungen von Epidemiologen der Universität Tübingen könnten die verbliebenen Massnahmen deshalb erst ab einer Impfquote von 90 Prozent aufgehoben werden, ohne dass es zu neuen Ausbrüchen kommt. Auffrischungsimpfungen könnten zwar vor schweren Erkrankungen schützen, würden aber auf das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung nur einen bescheidenen Effekt haben, so die Experten.

Die letzte Karte ist gespielt

Mit dem Aufruf zur Impfoffensive hat der Bundesrat seine letzte Karte gespielt. Für härtere Massnahmen wie in Österreich oder Deutschland ist die Stimmung in unserem Land viel zu explosiv. Damit ist der Weg der Durchseuchung für die Schweiz vorgezeichnet, ähnlich wie in England, mit dem grossen Unterschied, dass bei uns nach wie vor Schutzmassnahmen wie 3G und Maskenpflicht in Innenräumen gelten. Ohne diese würden die Fallzahlen sofort explodieren.

Delta wird endemisch

In den kommenden Monaten werden sich alle oder fast alle mit Delta infizieren, sicher die Ungeimpften, aber auch die meisten Geimpften, weil man durch die Impfung zwar vor einem schweren Verlauf, aber kaum vor einer Infektion geschützt ist. Bis im Frühjahr ist Delta dann endemisch, das heisst, das Virus zirkuliert in der Bevölkerung, ohne grossen Schaden anzurichten. Dabei zeichnet sich schon jetzt ab, dass im Gegensatz zu früheren Wellen die Hospitalisationen nicht mehr im gleichen Ausmass steigen wie die Fallzahlen.

Diese Entkoppelung ist das, was sich alle von der Impfung sehnlichst erhoffen. Deshalb zählt jeder Pieks. Und deshalb brauchte es die Impfoffensive, auch wenn sie floppte.