Körpertemperatur des Menschen sinkt

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Eine im Mund gemessene Temperatur von 37 Grad galt bisher als normal. Jetzt zeigt eine Langzeitmessreihe, dass wir Menschen abkühlen. Im frühen 19. Jahrhundert geborene Männer hatten eine 0,59 Grad höhere Körpertemperatur als heutige Männer. Statt bei 37 Grad liegt der Normalwert inzwischen eher bei 36,4 Grad. Bei Frauen ist die Temperatur seit den 1890er Jahren ebenfalls um 0,32 Grad gesunken.

Verlangsamter Ruhestoffwechsel

Das aber bedeutet, dass sich in den letzten 200 Jahren auch der Ruhestoffwechsel verlangsamt hat. Dieser hat nämlich einen entscheidenden Einfluss auf die Körpertemperatur. Wärme ist ein Nebenprodukt der metabolischen Prozesse.

Als Ursachen kommen die bessere Gesundheit und die Abnahme chronischer Entzündungen in der heutigen Bevölkerung in Frage. Denn wenn der Körper gegen Erreger ankämpft und das Immunsystem aktiviert ist, steigert das den Stoffwechsel und erhöht die Körpertemperatur, selbst wenn kein eindeutiges Fieber vorhanden ist.

Reduktion chronischer Entzündungen

Die ökonomische Entwicklung, bessere Lebens- und Hygienestandards, weniger chronische Infektionen, bessere Zahnhygiene, die Abnahme von Tuberkulose und Malaria und der Beginn des Antibiotika-Zeitalters sind Faktoren, die alle zusammen zu einer Reduktion chronischer Entzündungen seit dem 19. Jahrhundert geführt haben.

Ein weiterer Faktor könnten die Lebensumstände sein. Früher waren die Menschen stark wechselnden Umgebungstemperaturen ausgesetzt. Ihr Stoffwechsel benötigte mehr Energie, um die Körpertemperatur im optimalen Bereich zu halten. Heute leben die meisten Menschen in klimatisierten Umgebungen, was dazu beiträgt, die Stoffwechselrate niedrig zu halten.