Machen Fertignahrungsmittel den Darm­ kaputt?

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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören mittlerweile zu den häufigsten schweren Darm­er­krank­ungen bei jüngeren Menschen. In den letzten Jahrzehnten ist es auch in ostasiatischen Ländern zu einem starken Anstieg gekom­men und zwar parallel zur Übernahme westlicher Ernährungsgewohnheiten.

Problematische Zusatzstoffe

Man vermutet, dass eine defekte Schleimhautbarriere gegenüber den Darmbakterien von zentraler Bedeutung für die beiden Erkrankungen ist, so das Ärzteblatt. Industriell verarbeitete Fertigprodukte enthal­ten eine Reihe von Zusatzstoffen wie künstliche Aromen, Stabilisatoren, Emulgatoren und Konservierungsmittel, die die Darmbarriere schädigen können.

Die PURE-Studie bot die Möglichkeit, die Zusammenhänge an einer internationalen Kohorte zu überprüfen. Die 116.087 Teilnehmer aus 21 Ländern mit unterschied­lichen Ernährungsgewohnheiten hatten zwischen 2003 und 2016 in Fragebögen genaue Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten gegeben. In den einzelnen Ländern war der Anteil an Fertigprodukten höchst unterschiedlich.

Gesüsste Lebensmittel und verarbeitetes Fleisch

Während einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren wurde bei 467 Teilnehmern eine entzündliche Darm­er­krank­ung diagnostiziert: 90 Personen erkrankten an Morbus Crohn und 377 an Colitis ulcerosa. Darunter waren fast doppelt so häufig Menschen, auf deren Speiseplan häufiger Fertigprodukte standen. Wenn mehr als 5 Portionen am Tag gegessen wurden, war das Risiko um 82 Prozent erhöht.

Von den einzelnen Nahrungsmitteln waren vor allem Erfrischungsgetränke, mit raffiniertem Zucker gesüsste Lebensmittel, salzige Snacks und verarbeitetes Fleisch mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden, schreibt das Ärzteblatt. Für unverarbeitetes Geflügelfleisch, rotes Fleisch, Milchprodukte, Stärke und Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten war kein Zusammenhang nachweisbar.