Eine wirksame Behandlung von Alzheimer existiert bis heute nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, Risikofaktoren zu vermeiden. Dazu gehört gemäss einer neuen Studie ganz offensichtlich auch der Langzeitgebrauch von benzodiazepinehaltigen Schlaf- und Beruhigungstabletten. Dass diese Medikamente schon nach kurzfristiger Einnahme das Gedächtnis und andere intellektuelle Funktionen beeinträchtigen, ist bekannt. Ob es auch zu dauerhaften Schäden kommt, konnte bisher noch nicht zweifelsfrei belegt werden.
Eine wissenschaftliche Studie aus Bordeaux, die in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, zeigt nun, dass es einen klaren ursächlichen Zusammenhang gibt. Insgesamt war die Anwendung von Benzodiazepinen mit einer um 50 Prozent erhöhten Alzheimerrate verbunden. Der Zusammenhang war jedoch nur dann zu erkennen, wenn die Patienten mehr als 90 Tagesdosen erhalten hatten. Mit 90 bis 180 Tagesdosen war das Alzheimerrisiko schon um 84 Prozent erhöht. Zudem waren langwirksame Beruhigungs- und Schlafmittel mit einem stärkeren Anstieg der Erkrankungsrate verbunden. Die Autoren der Studie erklären den Zusammenhang damit, dass diese Medikamente die intellektuellen Reserven eines Menschen reduzieren, mit der krankheitsbedingte Ausfälle kompensiert werden könnten.
Benzodiazepinehaltige Schlaf- und Beruhigungsmittel sollten deshalb nur vorübergehend und nicht wie meist üblich langfristig eingenommen werden. Nutzen und Risiken dieser Substanzen müssen bei der Verordnung besser gegeneinander abgewogen werden. Und Medikamente sind vorzuziehen, die eine möglichst kurze Halbwertszeit haben.