Schutz vor Bakterien im Hals

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Halsschmerzen, Fieber, eitriger Belag auf geröteten Mandeln, Schwellung der Lymphknoten am Hals – und das alles akut. Gehören diese Symptome zu einem harmlosen Virenbefall oder zu einer gefährlichen Streptokokken-Infektion? Dr. Jörg Klask, Pallas-Belegarzt am ORL-Zentrum in Olten: «Hat der Patient gleichzeitig Husten und Schnupfen, sind eher Viren beteiligt. Andernfalls muss man von Streptokokken – also Bakterien – ausgehen.» Und dann sofort mit Antibiotika behandeln? «Wer sich noch einigermassen gut fühlt, kann versuchen, die Symptome mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten zu behandeln. Wenn es nach zwei bis drei Tagen nicht besser wird, muss man schleunigst zum Arzt, denn eine Streptokokken-Infektion birgt Risiken.»

Was ist daran gefährlich? «Streptokokken können bleibende Schäden verursachen. Typische Krankheitsbilder sind Angina, Mittelohr- oder Mandelentzündung. Damit ist nicht zu spassen. Wenn Abszesse im Hals auftreten, muss man wegen Erstickungsgefahr oft sogar operativ eingreifen. Werden Streptokokken nicht konsequent bekämpft, können sie auch Herz, Nieren und Gelenke befallen. Krankheitsbilder sind dann Herzbeutelentzündung, Nierenentzündung und rheumatisches Fieber.»

Wie erkennt man Komplikationen? «Zur Mittelohrentzündung gehören Ohrenschmerzen, Hörminderung, manchmal Fieber. Die Mandelentzündung macht sich durch Halsschmerzen, Rötung und Schwellung der Mandeln, auch durch eitrige Beläge und eine Schwellung der Lymphknoten am Hals bemerkbar.»

Ansteckung durch Tröpfcheninfektion

Wie lange ist man ansteckend? «Ohne Therapie bis zu drei Wochen. Die Ansteckung verläuft über eine Tröpfcheninfektion.­ Behandelt man die Streptokokken mit Penizillin, ist die Ansteckungsgefahr nach 24 Stunden gebannt. Aber Achtung: Ansteckend ist man schon bevor die Krankheit ausbricht, nämlich während der Inkubationszeit von ein bis drei Tagen. Kinder ab drei Jahren und Jugendliche sind am häufigsten betroffen. Sie halten sich vielfach in Risikogruppen auf und werden schnell infiziert. Babys und Kleinkinder unter drei Jahren sind besser geschützt, weil sie zu Hause noch nicht so viel in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Auch Erwachsene stecken sich weniger mit Streptokokken an; sie sind vermutlich gegen einen Teil der Bakterienstämme immun und halten sich auch weniger in Risikogruppen auf.»

Händewaschen, gesunde Ernährung und genügend Bewegung

Was empfehlen Sie zur Vorbeugung? Dr. Klask: «Regelmässiges Händewaschen und sich nicht gegenseitig anniesen und anhusten. Eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung sind geeignet, um das Immun­system zu stärken. Und es gibt eine ganz neue, in Europa noch nicht sehr verbreitete Vorsorgetherapie, die aber auch hierzulande an Bedeutung gewinnen könnte. Es ist die Behandlung mit Streptococcus salivarius K12, einem probiotischen Bakterienstamm, der den Rachenraum besiedelt und so Teil der Mundflora wird. Er hemmt die Vermehrung aller getesteten Streptococcus-pyogenes-Stämme, indem er antibakterielle Peptide bildet. Über Lutschtabletten gelangt das Probiotikum in Mund und Rachen. Gemäss bisherigen Studien konnten die Infektionsraten um über 90 Prozent gesenkt werden, was auch den Einsatz von Penizillin und fiebersenkenden Medikamenten drastisch reduzierte. Das spezifische Probiotikum Streptococcus salivarius K12 wurde aus der Mundflora eines gesunden Kindes isoliert. Zwei Prozent der Bevölkerung sind natürliche Träger dieses Probiotikums.»

 

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Dr. med. Jörg Klask

Dr. med. Jörg Klask
Facharzt FMH
für HNO-Krankheiten und ­Gesichtschirurgie
Belegarzt Pallas Kliniken
Telefon +41 62 212 11 41

www.pallas-kliniken.ch