Mehr Tote, mehr Schwerverletzte und überraschend viele Selbstunfälle. Die Geschwindigkeit wird den E-Bikern zum Verhängnis. Lenkerinnen und Lenker von Elektrovelos leben gefährlicher als alle übrigen Velofahrer. Der Vergleich der Unfallzahlen von 2011 und 2012 zeigt eine Zunahme der schweren Personenschäden bei E-Bikern um 25 Prozent. Die Anzahl getöteter E-Biker stieg von zwei auf acht. 35 Prozent aller Unfälle mit Elektrovelos verlaufen danach schwer oder tödlich. Mit normalen Velos liegt dieser Anteil bei 27 Prozent. Auffallend ist laut Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu der hohe Anteil der über 45-Jährigen unter den Schwerverletzten und Getöteten. Dies habe vor allem damit zu tun, dass Elektrovelos überwiegend von Menschen in der zweiten Lebenshälfte gefahren werden.
Die Analyse der Unfälle zeigt weiter: Die meisten schweren Personenschäden sind eine Folge von Schleuder- und Selbstunfällen. Nur 43 Prozent betreffen eine Kollision. Dies sei gemäss bfu umso erstaunlicher, als hier von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Die meisten Kollisionen passieren mit Autos (64 Prozent), gefolgt von schweren Motorwagen bzw. Lieferwagen (17 Prozent). Die Lenker von Autos und Lieferwagen würden die E-Bikes auf den ersten Blick nicht von normalen Velos unterscheiden können und dann deren Geschwindigkeit falsch einschätzen. Die im Frühling dieses Jahres lancierte Kampagne „Achtung! Das E-Bike ist schneller als man denkt.“ von Visana business und bfu habe genau auf diesen Umstand abgezielt. Allein im letzten Jahr stieg die Gesamtzahl der in der Schweiz seit 2005 verkauften E-Bikes auf 185‘000. Das sind 50‘000 mehr als im Jahr zuvor.
Seit 2011 erfasst die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu die E-Bikes in einer separaten Kategorie. Die E-Bikes sind so statistisch von den normalen Velos abgekoppelt. In ihrem SINUS-Report 2013 (Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr) hat die bfu erstmals das Unfallgeschehen mit Elektrofahrrädern analysiert.