Tatort Auge

Pallas Auge Beitrag

Die Chefärzte Prof. Maya Müller und Prof. Heinrich Gerding, beide an den Pallas Kliniken, sagen, was Sie über die grössten Gefahren fürs Auge wissen müssen.

Trockenes Auge

Mehr als 40 Prozent aller trockenen Augen sind gar nicht trocken. Im Gegenteil: Sie tränen und überlaufen nur so von Flüssigkeit. Warum? Prof. Maya Müller, Fachärztin für Augenheilkunde und Chefärztin an den Pallas Kliniken: «Der Tränenfilm ist eine geschichtete Öl-Wasser-Lösung. Vom trockenen Auge spricht man unter anderem dann, wenn die Tränenflüssigkeit einen zu geringen Fettanteil hat. Wegen veränderter Oberflächenspannung wird der Tränenfilm instabil. Es entstehen Risse und er verdunstet viel zu schnell. Das Auge ist im ersten Moment tatsächlich zu trocken und reflektorisch gereizt. Als Reaktion produziert es zusätzliche Tränenflüssigkeit. Manche mögen denken, das Problem liege in einer Verengung im Abflusskanal via Nase und Rachen. Dem ist aber nicht so. Grund ist meistens die Reizung mit einem Überfluss an Tränen. Zusätzliche Reize an der Lidkante verstärken den Effekt. In den meisten Fällen nützen Augentropfen, die den Fettanteil stabil halten. Zusätzlich ist eine gute Lidrandhygiene mit warmem Wasser und Massage wirksam. Wärme sorgt dafür, dass die Drüsen das Fett besser absondern. Und wenn man nicht weiterkommt, würde ich einen Besuch beim Augenarzt empfehlen.»

Auch immer mehr junge Menschen leiden an trockenen Augen. Warum? «Sogar schon viele Kinder sind betroffen. Es hat mit den modernen Medien zu tun: Thema Smartphone und Computerspiele. Die Kinder und Jugendlichen sind derart konzentriert bei der Sache, dass sie das Blinzeln unterdrücken. So trocknen die Augen aus, obwohl der Fettanteil in der Tränenflüssigkeit in Ordnung ist. Die Augen werden rot und beginnen zu brennen.» Mit Gerätediagnostik wie zum Beispiel Lipiview kann man messen, wie oft sich Ober- und Unterlid berühren und erkennen, ob das Augenschliessen unvollständig ist.

Was kann man tun? «Wir müssen die Jugendlichen informieren. In einem Blinzel-Training zum Beispiel. Augen schliessen, zwei bis drei Sekunden sanft zusammenpressen, dann wieder öffnen. Ober- und Unterlid müssen sich berühren, damit der Fettfilm gleichmässig über das Auge gezogen wird. Gut wäre auch, wenn sie zur Abwechslung einen Blick in die Ferne werfen würden.»

Alterssichtigkeit

Sie wird unelastischer, sie wird härter, sie wird starrer. Das ist das Schicksal jeder Augenlinse im Laufe eines Menschenlebens. Alterssichtigkeit nennt sich das Phänomen, bei dem man mit der Zeit nicht mehr gut in die Nähe gucken kann. Prof. Maya Müller: «Im Fernblick stehen die Linsenfasern unter Spannung und flachen die Linsenoberfläche ab. Möchte man etwas in der Nähe betrachten, entlasten viele kleine Muskeln die Linse und entspannen die Linsenoberfläche. Sie wird in Sekundenbruchteilen runder und bildet das nahe Bild scharf ab. Bei jungen Menschen funktioniert das problemlos. Ab einem Alter von etwa 45 merken viele, dass sie die Zeitung immer weiter von den Augen weghalten müssen, um die Texte noch lesen zu können. Scharfstellen auf kurze Distanz wird unmöglich. Mit Lesebrillen kann das Manko behoben werden. Doch weil immer mehr Menschen brillenlos leben möchten, sind chirurgische Methoden gefragt. Die Pallas Kliniken setzen sie in die Praxis um. Die Wissenschaft arbeitet mit Hochdruck an neuen Lösungen.»

Grauer Star

Nach der Alterssichtigkeit folgt der Graue Star. Anders gesagt: Erst wird die Linse unelastisch, später auch noch trüb. Keine Angst: nicht bei jedem. Aber wenn es passiert, dann schleichend, häufig ab einem Alter von 65. Prof. Maya Müller: «Meist verfärbt sich der Blick etwas, später wird er trüber, milchiger und nebliger.» Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung und was kann man tun? «Wird die Sehminderung zu gross, kommen die Leidtragenden automatisch zu uns. Grauer Star oder Katarakt – wie wir es im Fachjargon nennen – lässt sich heute problemlos operieren. Der Femto-Laser macht die nötigen Schnitte in höchster Präzision. Dann wird die trübe Linse abgesaugt und durch eine glasklare Kunstlinse ersetzt. Bei diesem Eingriff kann man gleichzeitig auch Hornhautverkrümmungen sowie Probleme bei Altersweitsichtigkeit beseitigen und Brillenkorrekturen einbringen.»

Grüner Star

Wenn das Gesichtsfeld plötzlich kleiner wird, muss man an den Grünen Star – im Fachjargon: Glaukom – denken. Prof. Maya Müller: «Ursache ist meist ein zu hoher Augeninnendruck. Mit speziellen Augentropfen lässt er sich reduzieren und die Sehnerven vor weiteren Schäden bewahren. Wenn die Tropfen zu wenig nützen oder es Probleme gibt, hilft eine Operation, bei der die Ursache – nämlich die Verstopfung des Abflusskanals – mechanisch mit einem Katheter behoben wird. Heilen lässt sich der Grüne Star trotzdem nicht, aber lebenslang gut behandeln. Je früher man beginnt, desto besser. Das Bedenkliche am Glaukom: Was einmal verloren ist, bleibt verloren. Am Anfang merken Betroffene nichts. Wenn sie realisieren, dass das Gesichtsfeld kleiner geworden ist, ist der Sehnerv meist schon geschädigt.» Bringt Vorsorge etwas? Prof. Müller: «Ja, besonders, wenn ein Glaukom in der Familie bekannt ist, sollte man einen Check machen und das Risiko für Schäden frühzeitig minimieren. Mein Rat: Jeder über 40 sollte seinen Augendruck überprüfen lassen.»

Makuladegeneration

Unbehandelt führt eine Makuladegeneration zu hochgradigem Sehverlust bis zur Erblindung. Was kann man tun? Prof. Gerding, Facharzt für Augenheilkunde und Chefarzt an den Pallas Kliniken: «Wer das Gefühl hat, das Zentrum seines Blickfeldes sei plötzlich verzerrt oder habe einen Schatten, könnte betroffen sein. Menschen mit Brille denken in dieser Situation oft, es befinde sich eine Verunreinigung auf dem Glas. Dann möchten sie die Brille putzen. Doch es nützt nichts, der Fleck bleibt. Mit solchen Signalen muss man unbedingt in den nächsten Tagen zum Augenarzt.» Was passiert bei einer altersbedingten Makuladegeneration? Prof. Gerding: «Die Makula bezeichnet jenes Areal auf der Netzhaut, wo scharfes Sehen möglich ist. Geht die Makula kaputt, ist nur noch eine räumliche Orientierung möglich. Es gibt die trockene und die feuchte Makuladegeneration. Bei der trockenen blockieren Abbauprodukte aus Stoffwechselvorgängen die Versorgung der Sehzellen in der Makula und lassen sie absterben. Bei der feuchten zerstören neue Blutgefässe die Sehzellen. Nicht auf einen Schlag, aber recht aggressiv und für immer. Risikofaktoren sind neben dem Alter vor allem Rauchen und Vererbung.» Wie sieht die Therapie aus? «Für die trockene Form, die langsam fortschreitet, gibt es noch keine Therapie. Bei der feuchten Form helfen Anti-VEGF-Injektionen. Eine spezielle Flüssigkeit unterbindet die Neubildung von Blutgefässen und stoppt so die Zerstörung der Makula. Dank der Behandlung können immer mehr Menschen ihr Augenlicht trotz Erkrankung behalten. Die Pallas Kliniken sind auf diesem Gebiet weltweit führend. Unsere Langzeitbeobachtungen sind einzigartig.»

Diabetische Retinopathie

Wegen des Diabetes schwillt die Netzhaut an, und es bilden sich kleine Mikroaneurysmen. Gefässe gehen kaputt. Die Netzhaut reagiert wieder so, wie sie es nicht sollte: Sie bildet neue Blutgefässe und zerstört ungewollt das Sehzentrum. Prof. Heinrich Gerding: «Auch gut eingestellte Diabetiker sind davor nicht gefeit, weil der zu hohe Blutzuckerspiegel nicht alleinige Ursache der Krankheit ist.» Was kann man tun? «Die Anti-VEGF-Injektion bildet die Schwellung zurück und reduziert auch die Anzahl der Mikroaneurysmen. Das ist eine ganz neue Erkenntnis. Es bedeutet, dass wir die Erkrankung nicht nur stoppen, sondern teilweise sogar heilen können. Und zwar mit einfachen Mitteln. Grösser ist der Eingriff, wenn es sich um eine sogenannt proliferative diabetische Retinopathie handelt. Die neuen Gefässe wachsen ins Augeninnere, die Netzhaut löst sich ab und der Betroffene kann erblinden. Hilfe bringt ein komplexer, chirurgischer Eingriff. Die Anti-VEGF-Injektion genügt hier nicht mehr. Meine Botschaft: Selbst Diabetiker, die ihren Blutzucker perfekt eingestellt haben, sollten jedes Jahr zum Augenarzt. Früherkennung ist der Schlüssel zum Erfolg.»

Venenverschlüsse in der Netzhaut

Bluthochdruck ist der grösste Risikofaktor, der zu Gefässveränderungen im Auge führt. Die Arterien werden dicker und drücken an Kreuzungsstellen auf die Venen. Es entstehen Verengungen in den Venen, an denen sich Thrombozyten ablagern. Wenn sich die Venen komplett verschliessen, schwillt die Netzhaut in der Mitte an und bildet neue Blutgefässe. Folge: Das Sehzentrum geht kaputt. Prof. Gerding: «Auch hier hilft die VEGF-Injektion, weil sie die Gefässbildung unterbindet und so das Auge vor Zerstörung bewahrt. Bei Vorsorgeuntersuchungen können wir die Alarmsignale erkennen und frühzeitig handeln.»

Netzhautablösung

Es blitzt im Auge. Einmal, mehrmals, über mehrere Tage. Prof. Gerding: «Nicht bei allen. Bei einigen Patienten tauchen auch viele dieser durchsichtigen Fäden oder Punkte im Auge auf. Die hat fast jeder Mensch, aber wenn es schlagartig mehr werden, ist es ein Alarmsignal. Andere haben plötzlich einen Schatten auf dem Auge. Damit sollte man wie die Feuerwehr zum Augenarzt, selbst wenn die Sehschärfe noch gut ist. Netzhautablösung ist ein akuter Notfall, bei dem man am selben Tag eine Operation planen muss. Der erste chirurgische Eingriff ist der entscheidende. Wenn er gelingt, ist die Sache erledigt. Andernfalls kann das Ganze zum gravierenden Dauerproblem werden.» Wie sieht die Therapie aus? Prof. Gerding: «Wenn die Netzhaut noch anliegt, kann man sie mit dem Laser befestigen. Ist sie schon abgelöst, braucht es eine komplexe Operation, die nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden sollte. Die Erfolgsquote in den Pallas Kliniken liegt bei 95 Prozent. »Warum löst sich die Netzhaut ab? «Am häufigsten, weil der Glaskörper mit den Jahren schrumpft und an der Netzhaut zieht. Auf einmal reisst sie an einer Stelle, es entsteht ein Loch, Flüssigkeit gelangt dahinter und sie löst sich ab.» Wer ist gefährdet? «Es ist eine Konstellation von verschiedenen Dingen. Starke Kurzsichtigkeit, Schläge aufs Auge, wie zum Beispiel durch einen Fussball, der das Auge trifft. Besonders junge Menschen nach Katarakt-Operationen haben ein stark erhöhtes Risiko.»

 

Sind Sie unsicher?

Haben Sie bei sich selber etwas entdeckt, das Ihnen Sorgen bereitet? Möchten Sie wissen, ob Ihre Augen noch gesund sind? Zögern Sie nicht und lassen Sie keine wertvolle Zeit verstreichen. Die Experten der Pallas Kliniken helfen Ihnen gerne weiter. Je früher, desto besser. Telefon 058 335 00 00, www.pallas-kliniken.ch

 

Das Chefarztgremium der Pallas Kliniken (v.l.n.r.):

 

Netzwerk Auge

Prof. Dr. med. Maya Müller, Chefärztin
Fachärztin FMH für Ophthalmologie, spez. Ophthalmochirurgie,Gendermedizinerin (DGesGM)
Pallas Klinik Zürich, Limmatstrasse 252, 8005 Zürich

Prof. Dr. med. Heinrich Gerding, FEBO, Chefarzt
Facharzt FMH für Ophthalmologie, spez. Ophthalmochirurgie
Pallas Klinik Olten, Louis Giroud-Strasse 20, 4600 Olten

Prof. Dr. med. Carsten H. Meyer, FEBO, Chefarzt
Facharzt FMH für Ophthalmologie, spez. Ophthalmochirurgie
Pallas Klinik Aarau, Bahnhofplatz 4, 5000 Aarau
www.pallas-kliniken.ch